Licht.

Es passiert viel auf unserem blauen Planeten.

Tag für Tag. Stunde für Stunde. Minute für Minute. Sekunde für Sekunde.

Immer.

Jetzt.

 

Licht und Schatten harmonieren in ausgeglichener Balance. Manchmal hat man den Eindruck, dass die Schatten mehr Platz beanspruchen und beinahe alles verschlucken. Aber das Licht leuchtet immer. Auch an den verborgensten Stellen. Manchmal ist es nur ein kleiner Funke, wie ein verirrtes Glühwürmchen in mondloser Nacht. Aber jeder noch so kleine Funke hat die Kraft, ein Feuer zu entfachen.

 

Jeder Mensch erlebt persönliche Ereignisse, die individuell und im eigenen Umfeld wirken. Globale Ereignisse wirken auf alle Menschen. Oft zeitgleich. Aber jeder Mensch erlebt diese Ereignisse auf seine eigene Weise. Das Spiel von Licht und Schatten wirkt auf alle anders. In welcher Form die Lichter und Schatten auftreten, ist nicht immer offensichtlich. Manchmal erlöschen Lichter und manchmal entsteht im Schatten ein Licht. Es gibt Zeiten, wo man im Dunkeln wandelt und unfähig ist, Umrisse zu erkennen. Alles ist von Schatten verschluckt. Es fällt schwer, Licht zu sehen, geschweige denn, selber zu strahlen, selber ein Licht zu sein.

 

Manchmal verstecken sich Lichter gut. Manchmal sind sie verdeckt. Zugeschüttet. Vom Schatten des Geschehenen. Vom Schatten des Alltags, der Routine. Aber sie sind immer da. Wo wir nicht mehr mit den Augen sehen können, hilft unser Herz. Unser Gefühl.

 

«Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar». Antoine de Saint-Exupéry

 

Auf Herz und Gefühl zu vertrauen ist in unserer Zeit nicht immer einfach. Viele Ablenkungen verschleiern die Intuition. Technische Hilfsmittel korrumpieren unseren Geist. Die Digitalisierung verwöhnt unseren Bedarf und entwöhnt unser Denken. Oberflächlichkeit breitet sich aus. Menschen sind misstrauisch, voll und leer zugleich. Vom Schatten verschluckt. Das Licht der Seele beginnt zu flackern. 

 

Das Licht beginnt sich zu beruhigen, sobald man hinsieht und es beachtet. Bewacht. Beschützt.

Vertrauen schürt es. Ruhe stärkt es. Liebe nährt es.

 

Licht liebt ...

Zeit zu erleben, ohne auf die Uhr zu schauen.

Wetter zu spüren, ohne die Prognose zu wissen.

Wege zu gehen, ohne Navigationssystem.

Alltag zu bewältigen, ohne App.

Zu lächeln, ohne Erwartung.

Zu umarmen, ohne Verlangen.

...

 

Wahrnehmen. Sehen.

 

Lichter sind überall und leuchten in mancher Form. Lichter sind das ehrliche Strahlen aus den Augen eines zweijährigen Mädchens und einer zweiundneunzigjährigen Frau. Ein Strahlen, welches ich unabhängig voneinander erleben und auslösen durfte. Es steht für die Kraft des Lebens und der Freude. Lichter, die mich begleiten und nichts von ihrer Leuchtkraft verlieren. Sie stehen für die Kraft der Menschlichkeit und Liebe. Sie stehen für den Glauben an das Licht, welches in uns allen innewohnt. Ein Licht, das keine Zeit und kein Alter kennt und körperlos ist.

 

Wenn Seelen miteinander sprechen, bedarf es keiner Worte. Das Licht spricht. 

Diesen Funken zu sehen, zu entfachen und selber sein zu können, kann Antwort auf eine Frage sein, die noch nicht gestellt wurde. Eine Antwort, welcher keine Frage vorausgehen muss. 

 

Ich wünsche euch viele Lichter.

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Kommentare: 2
  • #1

    Marlis Ammann (Freitag, 18 Oktober 2019 08:01)

    Ein wunderbarer Text, tief und wahr... Da braucht es keine Worte mehr! Danke!

  • #2

    Jwan Reber (Freitag, 18 Oktober 2019 10:45)

    Herzlichen Dank, liebe Marlis.