In Zoos werden Tiere, meist in einer dürftigen Simulation ihres natürlichen Umfelds gehalten. Gegen ihren Willen. In Zoos findet man eine Ansammlung der verschiedensten Gattungen. Pflanzenfresser. Fleischfresser. Herdentiere. Jäger. Um die von Instinkt geleiteten Wesen an einem Ort zusammenleben zu lassen, werden sie eingezäunt.
Zäune. Käfige. Gehege. Glas, Beton, Stahl und Draht ist die einzige Grenze, die sie davon abhält ihrer naturgegeben Lebensart zu folgen. Von einer selbst ernannten, höheren Instanz, dem Menschen, wurde den Tieren das Leben in Gefangenschaft aufgezwungen. Für die Zurschaustellung, zur Observation. Der Käfig kann noch so gross sein, es bleibt ein Käfig. Eine Illusion von Freiheit in Quadratmetern gemessen.
Die Zeit hat selbst Jägern ihren Willen gebrochen. Ihre Beute wird zugeworfen, serviert, statt von ihnen gejagt. Tiere die im Zoo geboren werden, kennen ihr wahres Zuhause, die Natur, nur als ein menschengemachtes Imitat. Heimat bleibt nur eine Erinnerung aus verwaschenen Bildern. Aber soviel Zeit ein Tier auch in Gefangenschaft und einem nicht selbst gewählten Umfeld verbringen muss, seinen Instinkt wird es nie verlieren. Auch nicht der Drang nach Freiheit. Das Geburtsrecht jedes Lebewesen.
Da es nicht allen Menschen möglich ist, exotischen Tieren in ihrem natürlichen Umfeld zu begegnen, wurden Zoos errichtet. Die frühesten archäologischen Nachweise für zooähnliche Tierhaltungen wurden laut Wikipedia, in Ägypten gefunden (etwa 3’500 v. Chr.). Wissenschaftlich wird die Aufgabe des Zoos für Bildung, Erholung, Forschung und Naturschutz definiert. Auch, wenn die Tierhaltung in dieser Form auch positive Aspekte aufweist, bleibt die Tatsache bestehen, dass wir dem Tier unseren Willen aufzwingen und es seiner Freiheit berauben. Selbst ein friedvolles Leben in einem betreuten Obdach bleibt Gefangenschaft, wenn die Fenster vergittert sind.
Das Argument, dass für viele vom Aussterben bedrohte Tiere der Zoo ein Refugium ist, ist die stärkste Daseinsberechtigung dieser Institution. Liegt es aber nicht an der Menschheit, unserer Gesellschaft selbst, dass wir für die Dezimierung und Ausrottung vieler Tierarten verantwortlich sind? Angefangen mit der Trophäenjagd, die ihre Blütezeit in den Kolonialjahren hatte und noch heute betrieben wird. Wilderei für Profit oder nur um des Tötens willens.
Auch in der freien Natur errichtet der Mensch Grenzen. Mit Zäunen, Kugeln und Gesetzen.
Durch gezielte Integration von Raubtieren, wie dem Wolf, wird die Balance der Biodiversität wiederhergestellt. Sie tragen zum natürlichen Gleichgewicht des Ökosystems bei. Hirsche und Rehe werden wieder vitaler und fressen nicht an denselben Stellen. Die Vegetation profitiert davon und kann besser nachwachsen. Viele positive Argumente werden diesem, vom Menschen gesteuerten Eingriff in die Natur zugeschrieben. Hat der Mensch den Zerfall dieses ursprünglich natürlichen Zyklus nicht selbst verursacht? Schadensregulierung statt Vorsorge. Sobald der Wolf aber wieder in der vom Menschen definierten Grenzen jagt und domestizierte Tiere, wie Schafe, reisst, wird er zum Abschuss freigegeben.
«Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandeln.» Mahatma Gandhi
Diese weisen Worte eines grossen Menschen haben an seiner Wirkung nichts verloren. Sie sind sogar wichtiger denn je. Wenn sich jede Nation an diesen Worten orientiert und diese im besten Sinne umsetzt, wirkt dies global. Tiere werden geschlachtet, Fische gefangen ... die Menschheit isst und bleibt weiterhin hungrig. Diese Tatsache lässt sich nicht wegdenken. Aber mit einem gesunden Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Nutzen, könnten wir helfen, die Balance unserer Erde wieder herzustellen.
Vielleicht reflektieren die im Zoo gehaltenen Tiere auch unser eigenes Dasein in einer verglasten und vergitterten Gesellschaft. Mit systematischem Abbau von Freiheit und der Förderung von Abhängigkeit in schablonisierten Lebensräumen, erschaffen wir unseren eigenen Zoo. Die Frage ist, wer schaut uns zu...? Sind wir es selbst? Haben wir durch die eigene Zurschaustellung schon lange das Gefühl von Freiheit verloren?
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