«I’m lovin’ it»!
So bewarb sich die grosse Fastfood-Kette mit dem grossen «M» vor ein paar Jahren selbst. Wir kennen den Slogan hierzulande unter «Ich liebe es». Jetzt vertont eine schmalzige Version des KISS-Hits «I was made for lovin’ you» die aktuelle Werbekampagne. Ganz legitim, dass man Essen liebt. Klar. Oder Bands. Oder TV-Serien. Filme. Mode. Bücher. Stars. Oder Farben. Oder irgendetwas.
Aber dieses grosse, kraftvolle Wort «LIEBE», wurde dadurch ziemlich abgenutzt.
Im gesellschaftlichen Dialog fällt auf, dass jemand eher «etwas» liebt, als «jemanden». Umgangssprachlich hat sich das Wort dermassen als Beschreibung eines Gefühls im Bezug auf materielle Werte etabliert, dass es seine Wirkung verloren hat. Oder zumindest etwas von seiner Bedeutung und Tiefe.
Offenbar fällt es leichter «ich liebe ES» zu sagen, als «ich liebe DICH». Im Berndeutschen säuselt man eher «i ha di gärn», wenn man jemandem die Liebe gesteht, als «i liebe di». Beim philosophieren über Kulinarik, sagt man dann aber ganz frei und unbefangen zum Beispiel: «i LIEBE italienisches Ässe!»
Der Liebe eine Stimme, Worte und Melodien zu geben, treibt den Menschen schon seit jeher an. Tausende von Gedichten, Geschichten und Liedern sind wunderbare Zeugnisse dafür. Der Mensch will seinen Gefühlen freien Lauf lassen und sie kanalisieren. Manchmal gelingt es besser und manchmal auch weniger gut.
Wenn Liebe spürbar ist, ohne, dass sie ausgesprochen wird, wirkt sie wie ein Sturm. Ein Gewitter. Wenn ein Blick oder eine Geste Liebe vermittelt, wenn Liebe echt ist, braucht es keine Worte und keine Sprache. Die Liebe ist universell. Kraftvoll. Durchdringend. Die Liebe erfasst alle. Alles.
Sprache und Worte können manchmal missinterpretiert oder missverstanden werden, Gefühle nicht. Deshalb ist es eigentlich gar nicht so wichtig, ob man den Burger «mag» oder ihn «liebt», ob man jemanden «liebt» oder ihn «mag» ...
Hauptsache man fühlt es und zeigt es.
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