Alles gesagt.

Wenn Worte fehlen, entsteht Stille. Manchmal ist das unangenehm. Unpassend.

Wenn man schweigt, entsteht ebenfalls Stille. Manchmal ist das angenehm. Passend.

 

Es ist nicht immer einfach, den richtigen Moment zu finden um zu schweigen. Um zu erkennen, wann es keine Worte braucht. Kommunikation besteht nicht nur aus Worten und Texten. Körpersprache. Nuancen der Mimik vermitteln Unausgesprochenes. Unser Körper transportiert unsere Herzensanliegen und Seelenbedürfnisse nach draussen. Unser Gesicht und Körper wird zur Leinwand für die Projektion unserer Gefühle. Einige Menschen sind bestrebt, ihre Emotionen zu beherrschen und unlesbar zu bleiben, andere sind das sprichwörtliche «offene Buch». Lesbar zu sein, kann verunsichern, entlarven. Auf längere Sicht ist es aber hilfreich und authentisch.

 

Jede Situation verlangt Emotionen. In jedem Fall eine Reaktion. Jeder Mensch reagiert anders. Sympathie, Empathie, Historie ... etliche Einflüsse und Prägungen sind für das Gefühlsverhalten jedes Einzelnen massgeblich. Wir alle tragen Prägungen wie Zwiebelschichten über unserer Persönlichkeit. Wie beim Schälen einer Zwiebel, kann das Ablegen dieser Schichten Tränen auslösen. Die Tränen entstehen dann aber nicht durch schwefelhaltige Inhaltsstoffe sondern durch die Verarbeitung von Gefühlen. Manchmal sind emotionale Schichten auch verhärtet und nehmen eine Panzer-artige Form an. Diese zu durchzudringen wird schwieriger. Aber jeder Panzer hat einen Riss ... es lohnt sich, die schweren Mauern zu durchbrechen. Wie man weiss, wird in jedem Tresor ein Schatz verwahrt.

 

Manchmal hat man Worte, die nicht mehr zu den Ereignissen passen, nicht mal in den Moment.

Manchmal sind Worte vorrätig. Überzählig.

 

Manchmal ist alles gesagt.

 

Den Moment zu erkennen, wann es nichts mehr zu sagen gibt, braucht Mut. Schweigen ist bekanntlich Gold. Es ist auch Stärke. Wie in einem Buch, braucht das Leben Kapitel. Sie helfen, einen Zeitabschnitt abzuschliessen, um einen neuen zulassen zu können. So finden ungesagte Worte einen Grashalm, einen Faden zurück in eine neue Geschichte. Dort passen sie wieder und finden den richtigen Moment. Wie in einem Buch Zurückblättern erlaubt ist, hilft es im Leben ebenfalls zurückzublicken. Manchmal hilft es, das «Jetzt» zu begreifen.

 

Nach Antoine de Saint-Exupéry sieht man nur mit dem Herzen gut. Wahrscheinlich trifft dies auch auf das Sprechen zu ...

Voreilige, unbedachte Worte können verletzen. Sie schneiden tiefer als eine Klinge. Der Heilungsprozess ist dementsprechend länger. Umso mehr, müssen wir lernen, Worte zu wählen, ihnen eine Form und den richtigen Moment zu geben. Worte die heilen und erfreuen. Mit Herzen sprechen.

 

Was lässt sich noch sagen ...

 

...

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0