PROFICISCI.

Es warten Wege.

Bereits begangene. Neue. Unebene, mit Wurzeln besetzte, die Achtsamkeit verlangen. Wege, die mit samtweichem, frischem Gras bewachsen sind und auf denen man barfuss verweilen kann.

 

Was treibt uns an?

Was lässt uns unseren Rucksack mit Ausrüstung für alle Eventualitäten für eine Wanderung packen, die wir auf markierten Wegen begehen, wenn wir wiederum scheinbar aus einer Laune heraus, vom bekiesten Weg abkommen, um mit leeren Taschen unberührte Pfade zu beschreiten? Eine Suche? Im Aussen? Im Innen?

 

Wenn man alle Karten und Navigationssysteme weglässt und einfach los läuft, was führt uns?

Ein Gefühl? Vertrauen? Wissen? Ein innerer Kompass?

Wo kommt man an? Muss man ankommen?

 

Im Vertrauen auf den inneren Kompass findet man Neues, Verlorgengeglaubtes aber in jedem Fall etwas Überraschendes. Neugier, Freude und Entdeckergeist verwandeln Ungewissheit und Zweifel in Antrieb und Zuversicht. Auch, wenn die hinterlassenen Spuren von neuem Schnee bedeckt, oder im Sand vom Meerwasser verwischt werden, sobald man sie hinterlassen hat, bleiben sie als Vermächtnis  zurück. Ein Vermächtnis ans Leben und unseren Planeten.

 

Proficisci (lat. Aufbrechen).

 

Aufbrechen. In ein neues Leben. In eine neue Zeit. Wann? Am Anfang eines Jahres? Wie alle Vorsätze, passt auch der Aufbruch in diesen Moment, wenn die Glocken den Jahresbeginn einläuten. Aber zeigt nicht nur unser Kalender den Beginn des neuen Jahres an? Passt auch die Jahreszeit dazu? Neue Vorsätze fallen in die Winterzeit, wenn es kühl und eisig ist. Ein Zustand, der Dinge aufbewahrt und konserviert. Still legt. Ist ein Aufbruch an einem blühenden Frühlingstag nicht passender? Wenn alles grünt und blüht und sich Knospen zu Blüten entfaltet, gibt einem Aufbruch symbolisch Antrieb und Kraft.

 

Wartet man deshalb?

Weil die Jahreszeit, das Wetter, nicht passt? Weil der Rucksack nicht gepackt ist ... weil man nicht die richtigen Schuhe trägt? Weil das Rüstzeug, der Proviant, fehlt? Weil man nicht die richtige Begleitung hat?

 

Wann bricht man auf?

Was geschieht in der Zeit, bis man es tut?

 

Warten.

 

Auf einen passenden Moment? 

Auf DEN Moment?

 

Muss man das Ziel kennen, überhaupt ein Ziel haben, für einen Aufbruch?

Der Aufbruch kann über physische Wege gehen, die Metaphern für das Leben sind. Steinig, holprig, rutschig ... durch Blumenfelder, Neuschnee ... Der Aufbruch geschieht aber vor allem im Inneren. Mit Absicht auf Veränderung beginnt die innere Kompassnadel auszuschlagen. Vertrauen ist der Polarstern, der uns führt.

 

Wann ist der richtige Zeitpunkt um aufzubrechen?

 

Immer.

 

Jetzt.

 

 

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