Ein grosses Ereignis geschieht. Regional. Landesweit. Grenzenübergreifend. Global. Generationenübergreifend. Es betrifft uns alle. Irgendwie.
Was geschieht dabei mit uns? Jetzt? Für die kommende Zeit? Das lässt sich kaum abschätzen. Leicht lässt sich Schwarzmalen. Das ist manchmal einfacher, als positiv in die Zukunft zu schauen. Hoffnung ist aber immer stärker.
«Hoffnung ist eine gute Sache. Vielleicht sogar die Beste. Und gute Dinge können nicht sterben.»
Andy Dufresne (The Shawshank Redemption/Die Verurteilten)
Wir Menschen werden gefordert. Herausgefordert.
Von wem? Von dem Ereignis? Dem Staat? Den Mitmenschen? Von uns selbst? Wie verändert dieses Ereignis unsere zukünftigen Handlungen und Entscheide? Werden wir zu Lemmingen die sich hypnotisch verpeilt von der Klippe stürzen, weil es alle tun? Folgen wir treu wie Schafe ohne selber zu denken? Wer ist überhaupt der Schäfer, dem wir vertrauen? Die Politik, der Staat? Oder eine höhere Instanz ...?
Menschen werden beim Burn-out zum Stillstand gezwungen.
Wenn der Körper Signale gibt, dass es so nicht mehr weitergeht, braucht man eine Pause. Eine Rast. Oft merkt die betroffene Person selbst nicht, wann es genug ist – wann eine Pause notwendig ist. Aber in den meisten Fällen braucht es ein Signal, um eine Reaktion auszulösen. Meist wird erst in den Überresten, in der Asche, gesucht, warum es eigentlich gebrannt hat ... Wenn die Hitze unerträglich wird, wischt man manchmal zu lange erst den Schweiss von der Stirn, als an der frischen Luft durchzulüften und sich eine Auszeit zu gönnen.
Unsere Gesellschaft steht schon lange vor dem Burn-out ... oder sind wir schon lange mittendrin ... oder sogar schon weit drüber hinaus? Was passiert, wenn man den Moment verpasst hat? Es braucht Massnahmen, die man nicht mehr beeinflussen kann. Hilfe. Ruhe, Schlaf, Stillstand. Rast. Manchmal unfreiwillig ... meistens. Aber nötig.
Hat es diesen Virus, dieses Ereignis, gebraucht, um Augen zu öffnen ...?
Was sehen wir? Was lernen wir daraus? Was geschieht mit der Gesellschaft? Jetzt und in der kommenden Zeit? Wenn Empfehlungen und Einschränkungen über Nacht zu Verboten werden ... wenn sozialer Kontakt von einem Tag zum anderen illegal wird ... was passiert mit uns dabei? Für viele sind diese Massnahmen eine dankbare, schon fast selig erwartete Erlösung. Isolation. Rückzug. Schneckenhaus. Andere finden Nähe durch Distanz. Vertrauen und Verbundenheit.
Massnahmen wie «Soziale Distanz» und «Generationentrennung» fordern unser Verständnis von Zusammenhalt auf eine unbekannte Art heraus. Worte die wir lesen und verstehen. Begreifen wir sie auch? Viele sind überfordert und wissen nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Auch, wenn sich gegen diese «Überforderten» kritische Stimmen erheben, die dieses Verhalten verurteilen, sollte man Verständnis haben. Das Gedankengut der Generationen muss sich erst mit dem Ereignis, dem Geschehenen, synchronisieren können ...
Sei es in diesen Zeiten auch nur symbolisch, aber besser «Hand reichen», als «den Finger erheben» ... den Mittelfinger schon gar nicht.
Not lässt Menschen nach Instinkt handeln. Wie Tiere in der Natur. So wie die Säugetiere, die wir sind.
Hamster, Ratten, Hyänen, Wölfe ... Schafe, Rehe ... Eichhörnchen ... welche Rolle nehmen wir ein? Welcher Charakter offenbart sich in der Krise?
Wenn Not Menschen zu rüpelhaften Egoisten machen kann, verwandelt es sie auch wieder zurück, wenn alles vorbei ist und der Alltag wiederkehrt? Schlummert der wahre Charakter schon lange wartend, um ausbrechen zu können. Welche Spuren hinterlässt unser Verhalten in dieser angespannten Lage? Es gibt Dinge die man nicht ungesehen und ungeschehen machen kann. Beziehungen verändern sich. In jedem Fall.
Menschen, die im Schatten wirkten und ungesehen blieben, werden sichtbar – zu Helden eines neuen Alltags.
Unsere Gesellschaft hat den Moment für die Rast verpasst.
Die ganze Welt, unser aller Dasein, wird wie mit dem Zauberspruch beim Dornröschen in einen erzwungenen Schlafzustand versetzt: «Und dieser Schlaf verbreite sich über das ganze Land ... die ganze Welt.»
Die genauen Hintergründe des globen Ereignisses, lassen sich nicht erkennen. Die Medien berichten laufend ... am leeren Stammtisch entstehen trotzdem Gerüchte. Wahrheit wird verschleiert, Unwahrheiten wachsen der Nase von Pinocchio gleich. Sicher machen die Massnahmen Sinn und sind nötig. Die Gesundheit steht an erster Stelle. Dieses Wissen soll der Antrieb für unser Handeln sein. Umso mehr soll der gesunde Menschenverstand unsere Geschicke lenken und nicht von Angst geblendetes Verhalten. Jetzt und vielmehr zukünftig.
Die Natur atmet auf, die Menschheit steht still.
Wie werden wir auf das Jahr 2020 zurückblicken ...? So jung, wie es noch ist, lässt sich das kaum ausmalen. Ein Jahr der Veränderung wird es werden ... das ist es bereits. Generationen erleben, was so noch nie war. Wird es trennen? Verbinden? Es wird Türen schliessen und neue öffnen. Wege aufzeigen. Vieles offenbaren. Denkweisen werden kollidieren oder harmonieren. Auch, wenn es noch dunkler werden sollte ... so werden wir die Lichter besser sehen können ...
Es werden Wunder geschehen.
Herzen finden sich in der Absenz der Berührung.
«Omnia vincit amor» – Liebe besiegt alles.
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Gaby (Donnerstag, 19 März 2020 21:35)
WOW...
Jwan Reber (Freitag, 20 März 2020 08:57)
Daaaanke!!!