Manchmal gibt es Momente, da möchte man so vieles sagen ... und dann sagt man schlussendlich nichts. Die Worte lassen sich nicht finden. Unzählige Sätze schwirren im Kopf umher und bilden dabei ein Durcheinander. Ein Kauderwelsch, das keinen Sinn ergibt. Es auf den Punkt zu bringen scheint unmöglich. Das Gegenüber erwartet eine Antwort ... irgendetwas. Würde man den Satz aussprechen, macht er aber keinen Sinn. In dem Moment. Augenblicke später, wenn sich die Worte ordnen, schon. Das ist dann aber manchmal zu spät ... oder zumindest fast.
Vieles geschieht gleichzeitig. Überlagerungen von Geschichten und Erlebnissen. Ein Durcheinander voller Momentfetzen, die zusammengenäht eine bunte Patchworkdecke ergeben. Eine Patchworkdecke genannt «Leben». Muster und Ornamente passen oft nicht zusammen ... die Farben sind manchmal zu grell oder matt ... manchmal wunderschön und leuchtend ... betrachtet man aber die ganze Decke, hat sie etwas beruhigendes und tröstliches ... und alles in allem gibt sie sogar warm – wenn man es zulässt.
Die Technik des Patchworks begann in der Zeitrechnung bereits vor Christi Geburt im Orient und in Zentralasien. Das älteste bekannte Stück ist ein Bahrtuch, das 1000 v. Chr. in Ägypten aus der Haut von Gazellen gefertigt wurde. Patchwork (auf deutsch Flickwerk) ist eine Textiltechnik, bei der Reste verschiedener Materialien verwendet werden, um neue Textilien anzufertigen. (Quelle: wikipedia.org)
Stofffetzen, die farblich weder passen und die man sogar hässlich nennt, versteckt man zuunterst auf dem Haufen. Schönen Stoff trägt man hingegen gerne und präsentiert ihn auch ganz stolz Uninteressierten. Patchwork ist eine schöne Parabel auf das Leben. Nichts bleibt verloren. Alles hat seinen Platz. Schönes und Hässliches. Freudiges und Trauriges. Wichtiges und Unwichtiges ... aber für wen hat welcher Stofffetzen welche Bedeutung ...?
Es ist wichtig, selber zu entscheiden, wie die eigene Patchworkdecke aussehen soll. Versteckt man unschöne Flicken oder näht man sie ein? Verwertet man nur den schönen Stoff, wird die Decke einfarbig, monoton und belanglos ... eine Staubdecke.
Zusammen ergeben Fragmente aus der Vergangenheit und Gegenwart ein Stück Zukunft. Eine wärmende Decke voller schöner Momente, die selbst traurige, aufwühlende Ereignisse harmonisch aufnimmt und integriert ...
Nur mit den Augen zu nähen, könnte das Gesamtbild, das gelebte Leben verfälschen. Deshalb sollte man besser mit dem Herzen nähen ... vielleicht sticht man sich dabei mal zwischendurch in den Finger, weil man nicht genau hinsieht, aber man fühlt in jedem Fall, was man tut.
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