G-PUNKT.

 

Wer sich vom Titel auf diesen Text hat verleiten lassen, ist einem Trojaner aufgesessen. Sorry. Vielleicht ist es egal oder einfach okay. Mal sehen. Es geht zwar nicht um die beinahe sagenumwobene, erogene Zone, es finden sich aber trotzdem ein paar stimulierende «G’s» ...

 

«Das kümmert dich nicht ...?»

«Ist dir das einfach egal ...?!»

Beide Fragen können auf die Reaktion derselben Situation gestellt werden. Die erste richtet sich eher an einen gelassenen Menschen, die zweite eher an einen gleichgültigen. Aber wer definiert diese Zuordnung? Wie würde sich der Angesprochene selbst beschreiben? Vielleicht nicht so, wie er eingeschätzt wurde.

 

Ist die Wahrnehmung des gelassenen oder gleichgültigen Gegenübers nicht eher eine Selbstreflektion? Ordnen wir Menschen nicht immer nach unseren eigenen Empfindungen ein? Wenn jemand sagt: «Das ist mir scheissegal!», empfinden wir das offenkundig als gleichgültig. Der als gleichgültig Eingeschätzte findet sich aber unter Umständen ziemlich gelassen. So empfinden wir selbst, das sanfte: «Nein, das ist okay für mich», als viel zu lasch. Wir möchten eingfreifen und das Geschehene drastischer empfunden haben.

 

Wo ist die Schnittstelle der Empfindung?

Dadurch, das wir auf alle menschlichen Reaktionen in der Konservation unsere eigenen Prägungen und Ansichten projizieren, ist Selbstkritik oder zumindest Selbstanalyse nötig. Wo ist Gelassenheit, wo Gleichgültigkeit angebracht? Gibt es eine Regel? Kann man das überhaupt definieren? Die Aufgabe findet sich wohl weniger im Aussen, vielmehr im Innen.

 

Eigene Gefühle zu erforschen, und zu erkennen, wann, wie und warum sie so wirken, kann Aufschluss über die Art unserer Kommunikation geben. Kommunikation geschieht nicht nur verbal, sondern auch mit Körpersprache ... nicht nur im Dialog sondern auch im Monolog. Wie verwerten wir unseren Alltag, wenn wir diesen nur in unserem Kopf vertonen? Sind unsere Gedanken angestrengt oder geschmeidig ... laufen sie Marathon oder chillen sie auch mal in der Hängematte? Wie hört sich unsere eigene Erzählstimme an? Nervös und hektisch oder ruhig und bedacht?

 

Ist die Lösung «gleichgültige Gelassenheit» oder «gelassene Gleichgültigkeit»? Findet sich die Mitte?

Nennen wir die perfekte Kombination aus Gelassenheit und Gleichgültigkeit, die die besten beider Aspekte verbindet, doch einfach auch «G-Punkt». Gut geklaut ist besser als schlecht erfunden, sagt man ja.

 

Dieser G-Punkt erfüllt und stimuliert unseren Gemütszustand und unser Dasein nämlich, wie sein lustvoller Konterpart. Bestimmt ist es aber ebenfalls nicht so einfach, dieses «gelassene G» zu erreichen, wie den vom Mythos behaftete G-Punkt. Immerhin hat der lustvolle G-Punkt (nach Ernst Gräfenberg) in Anatomie-Büchern keinen Eingang gefunden, weil er nach wissenschaftlichen Studien nicht bestätigt wurde. Seine Existenz bleibt unter Medizinern bis heute umstritten.

 

Da unser Leben nicht (nur) wissenschaftlichen Ergebnissen zugrunde liegen sollte, pfeifen wir auf die Studie ... oder nehmen sie einfach unbekümmert hin. Hauptsache wir geben die Suche nach den zahlreichen Entdeckungen die unser Dasein bereit hält, nicht auf. Selbststudium ist doch die schönste Art, eigene Ergebnisse und vor allem Erlebnisse festzuhalten ...

 

Ob es der Gemütszustand ist oder eben die erogene Zone ... es liegt an uns, den G-Punkt zu suchen ... zu finden und zu geniessen.

 

Viel Spass!

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