«Remember, remember the 5th of November ...»
«Erinnert euch, erinnert euch an den fünften November ...» Oxford University Press, 1857
In den Chroniken unserer Zeit werden unzählige Geschichten von Menschen überliefert, die mit ihrem Leben, oft aber mit ihrem Tod, in ewiger Erinnerung bleiben.
Jesus Christus erreichte mit seinen Botschaften viele Menschen. Er veränderte ihre Sicht auf die Dinge. Er wandte sich auch Armen, Kranken und Ausgestossenen zu, die am Rande und ausserhalb der Gesellschaft lebten. Jesus heilte sie durch Nähe und Berührungen. «Liebet eure Feinde» ist nur eine seiner vielen Lehren. Den römischen Machthabern, waren die grosse Beliebtheit und die neuen Ansichten von Jesus ein Dorn im Auge. Jesus wurde verhaftet und zum Tod durch Kreuzigung verurteilt.
Valentin von Rom soll als Priester Liebespaare trotz eines Verbotes von Kaiser Claudius II. nach christlichem Zeremoniell getraut haben. Ebenso soll er seine Hilfe in Partnerschaftskrisen angeboten haben. Die von Valentin geschlossenen Ehen haben der Überlieferung nach unter einem guten Stern gestanden. Am 14. Februar 269 n. Chr. wurde Valentin aufgrund der Nichteinhaltung des kaiserlichen Verbotes, durch Enthauptung hingerichtet.
Jeanne d’Arc behauptete, sie habe von Gott den Auftrag erhalten, den König und ganz Frankreich zu retten. Tatsächlich führte die junge Frau das französische Heer in Orleans zu einem Sieg gegen die Engländer. Nach einer späteren Niederlage fiel sie dem Feind in die Hände, wurde festgenommen und verurteilt. Jeanne wurde von französischen Geistlichen der Heräsie (Ketzerei) angeklagt. Im Mai 1431 wurde Jeanne d’Arc im Alter von nur 19 Jahren auf dem Marktplatz von Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Guy Fawkes und seine Mitverschwörer versuchten am 5. November 1605 das englische Parlament im Palast von Westminster in London zu sprengen. Hintergrund des versuchten Attentats war die Verfolgung der Katholiken. Für das Attentat hatte Fawkes 36 Fässer mit mehr als zwei Tonnen Schwarzpulver deponiert. Er plante, mit dem Anschlag König Jakob I. und seine Familie, alle Parlamentsmitglieder, Bischöfe und den Grossteil des Hochadels zu töten. Im Anschluss an die erfolgreiche Unternehmung sollte ein katholischer König das Land regieren. Nach seiner Verurteilung fand Guy Fawkes den Tod durch den Galgen.
Es gibt noch viele Geschichten mehr, die davon berichten, wie Menschen die Welt verändert haben. Manche finden sich in Geschichtsbüchern und werden über Generationen weitergetragen, wiederum andere geschehen jeden Tag – ungehört und ungesehen. Vielleicht wird darüber auch nie berichtet ...
Die vier erwähnten Menschen haben mit ihrem Leben und Tod die Weltgeschichte nachhaltig beeinflusst. Alle Geschichten umgibt der alleseinemende Hauch von Mysterium und Legende. Was sind Fakten, was ist Fiktion? Beides vermischt sich zu einer Erzählung, die bewegt und in Erinnerung bleibt.
Aufstand ist eine Erhebung, eine Rebellion, gegen eine bestehende Ordnung.
Doch wer definiert und bestimmt diese Ordnung? Eine Obrigkeit. Der Staat. Monarchen. Machthaber. Alle diese Geschichten um Jesus, Valentin, Jeanne d’Arc und Guy Fawkes enden mit dem Tod der Hauptfigur. Zu Recht oder Unrecht? Wer entscheidet darüber? Die Geschichten finden ihre Parallelen darin, dass es Religion und menschengemachte Gesetze sind, die über Leben und Tod entscheiden.
Ein Aufstand stellt man sich oft als offener, gewaltsamer Widerstand mehrerer Personen gegen eine Staatsgewalt vor. Strassenschlachten, Feuer und Blut. Aufstand kann aber auch in friedlicher Form entstehen. Der Aufstand des Geistes. Aufstand des Herzens. Mit Selbstbestimmung und Überzeugung hat «Genug» als Wort und Handlung mehr Kraft als Waffen und Fäuste. Worte sind mächtig. Sie können die Zeit überdauern. Worte prägen und berühren. Im Gegensatz zur Gewalt sollen sie Menschen erheben und nicht verletzen.
Mit immer neuen Zahlen und Fakten werden eigene Meinungen verschleiert und attackiert. Gedanken werden gezielt gezüchtet, gefüttert und über Medien und Gesellschaft den Völkern auf aller Welt eingepflanzt. Die Menschen sollen verunsichert sein ... sie sollen Schafe sein. Und selbst Jesus sagte seinen Jüngern: «Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.», fügte aber an, «seid deshalb klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben. Nehmt euch in Acht vor den Menschen!»
Aufstand kann Angst machen. Die Geschichten aus der Vergangenheit zeigen auf, dass Aufstand mit dem Tod am Kreuz oder auf dem Scheiterhaufen enden kann. Deshalb werden in dieser Zeit Fäuste in den Taschen geballt und man lässt zu, dass dunkle Gedanken immer mehr schöne Momente verfärben. Unmut versteckt sich hinter Masken, die aus Stoff oder Mimik bestehen.
Aufstand soll nicht Angst machen. Aufstand bedeutet, dem inneren Ruf zu folgen. Rebellion. Erwachen. Leben. Wir sollten aufhören, unsere Seelen mit unaufhörlichem Überfluss an Informationen aus allen Kanälen zuzumüllen. Wir sollten uns nicht aufhalten mit Warten und Abwarten. Neue Massnahmen, Gesetze und skurrile Vorschriften hat es immer gegeben ... und wird es wohl immer geben. Wie die Vergangenheit zeigt, liegt es immer an uns selbst, wie gross unser Widerstand ist. Aber es sollen nicht Märtyrertode sein, die kommende Generationen inspirieren.
Vielmehr soll es Liebe sein, die die Menschen bewegt und inspiriert. Nicht die Liebe aus Kaugummi-Popsongs oder Filmschnulzen. Die Liebe, die unsichtbar und formlos aber überall ist. Sie umfliesst und durchfliesst alles. Liebe besiegt alles. Seit allen Zeiten. Vielleicht braucht es Blut und Tränen, um sie sichtbar zu machen? Vielleicht brauchen wir Übung, um Liebe richtig anzuwenden? Vielleicht brauchen wir Wunder, um an sie zu glauben? Wenn wir beginnen auf sie zu vertrauen – bedingungslos – werden wir frei sein.
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