Grau.

Meinungen sind unterschiedlich. Das dürfen sie auch sein.

Das liegt in der Natur der Sache.

 

Der Begriff «Meinung» wird folgendermassen beschrieben: eine Meinung wird in der Erkenntnistheorie als eine von Wissen und Glauben unterschiedene Form des Fürwahrhaltens verstanden. Es ist eine persönliche Ansicht, Überzeugung, Einstellung, die jemand in Bezug auf jemanden oder etwas hat, und die sein Urteil bestimmt.

 

Eine Meinung ist selten in Stein gemeisselt. Sie kann sich ändern. Sie darf sich ändern. Manchmal tut sie es über Jahre nicht, manchmal in einem Augenblick. Da sind die Menschen verschieden. Nicht alle gehen gleichermassen damit um. Auch das liegt in der Natur der Sache. Es ist wie bei unseren wunderbaren fünf Sinnen (eigentlich sieben, aber das ist ein anderes Thema). Auch, wenn wir direkt vor etwas stehen, sehen wir manchmal nicht das Gleiche. Die Frage: «Hast du das gehört!?» entlockt dem Gegenüber oft nur ein: «Hm...? Was?» Wir riechen, schmecken und fühlen anders.

 

In unglaublich vielen Fällen stimmen wir überein. Deshalb funktioniert ja auch das Verkaufsmarketing. Irgendwie schmeckt zum Beispiel «Cola» den meisten Menschen. Überall auf der Welt. Ebenso funktioniert Musik und vieles mehr.

 

Es gibt aber auch viele Dinge, da passt es einfach nicht. Da sind wir anderer Meinung und halten daran fest. Manchmal sind es kleine, beinahe banale, alltägliche Dinge. Manchmal sind es fundamentale Überzeugungen, die das eigene Weltbild formen.

 

In der Zeit, in der wir leben, werden wir besonders (heraus-)gefordert.

Meinungen sind kraftvoll. Sie hinterlassen Spuren. Narben. Löcher. Einige Meinungen werden so standhaft vertreten, dass sie selbst jahrelange Freundschaften gefährden und sogar auflösen. Vielleicht ist es gut, dass es Geschehnisse gibt, die Meinungen verlangen. Eine Aussage. Eine Tat. Vielleicht braucht unsere Gesellschaft gerade jetzt diese Stellungnahme des Einzelnen. Es braucht Entscheidungen.

 

«Die Grundfarbe der Geschichte ist grau. In unendlichen Schattierungen.» Thomas Nipperdey

 

Das Ying-Yang-Symbol stellt die perfekte Harmonie von Schwarz und Weiss dar. 

In Gesprächen, wo Meinungsverschiedenheiten entstehen, stimmt die Balance oft nicht. Aber in vielen Fällen nur deshalb nicht, weil eben die eigene Meinung nicht im Ansatz beweglich und geschmeidig ist. Die Grauzonen fehlen.

 

Es geht nicht darum, seine Meinung zu ändern um zu gefallen, oder dem Friedenswillen klein beizugeben. Die Grauzonen betreffen nicht die Meinung selbst sondern eher wie man sie vertritt. Zurzeit werden in weltbewegenden aber auch kleineren Themen, ganz grobe, verbale Geschütze ausgefahren. Es wird respektlos ausgeteilt. Gepöbelt. Es entzweit. Es trennt.

 

Es sind viele Einflüsse, die auf uns niederprasseln, viele Faktoren, die unsere Meinung bilden. Von Aussen. Von Innen. Wenn wir es aber zulassen, Schwarz und Weiss zu mischen, sei es auch nur eine kleine Fläche, den Übergang, könnten wir Schweres leichter machen. Verhärtetes erweichen. Striche zu Lächeln formen. Wir könnten Schwarz und Weiss in Grau verwandeln. Wir könnten Graustufen malen ...

 

Und stellt euch vor, wir würden noch die vielen anderen Farben nutzen.

 

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