«Come gather 'round people
wherever you roam
and admit that the waters
around you have grown
and accept it that soon
you'll be drenched to the bone
if your time to you is worth savin'
and you better start swimmin'
or you'll sink like a stone
for the times they are a-changin'»
«Kommt versammelt euch Leute, wo immer ihr euch rumtreibt und gebt zu, dass das Wasser um euch gestiegen ist. Und akzeptiert, dass ihr bald bis auf die Knochen durchnässt sein werdet.
Wenn euch eure Zeit etwas wert ist, dann fangt ihr besser an zu schwimmen, oder ihr werdet wie ein Stein sinken, denn die Zeiten ändern sich.» Bob Dylan
Obwohl es unzählige Themen gibt, die das bessere Gefühl auslösen würden, schwebt die Krone immer noch allgegenwärtig über allen Köpfen. Sie nimmt vieles ein und verändert ebenso vieles. Nachhaltig. Gedanken sammeln sich und teilen sich mit.
Die Abstimmung vor gut zwei Wochen hat dem Bundesrat mit dem Ja zum Covid-Gesetz viele Türen geöffnet oder zumindest die bereits offenen, nicht geschlossen. Wie gut dieser Entscheid war, wird die kommende Zeit zeigen. Bedenklich waren die Ausrufe von Stimmen, die weitere Wirkungsgrade als die meine haben. Der Bundesrat solle jetzt endlich durchgreifen und den Ungeimpften Druck aufsetzen und sie endlich hart anpacken. Die Massnahmen müssten nun dringend zu Gunsten von Jenen aber vor allem zu Ungunsten der anderen verschärft werden. So und ähnlich konnte man kurz nach der Entscheidung Kommentare auf namhaften Medienplattformen lesen. Man sagt doch im Volksmund: «sei kein schlechter Verlierer», wer hätte gedacht, dass es auch schlechte Gewinner gibt? Warum löst ein Ja für die Befürworter, Hass und Unverständnis aus, statt Erleichterung und Geduld für die nächsten Schritte?
Nach dem Entscheid hat sich die Lage im Land und global verschärft. Neue Varianten und Mutationen halten die Welt in Atem ... oder rauben ihn ihr, besser gesagt. Keine guten Aussichten. Keine guten Berichte. Notlage. Vermehrt wird über Triage gesprochen und berichtet.
Triage (aus dem Französischen «triage»; Auswahl, Sortieren, Sichten). Triage ist ein gesetzlich nicht festgelegtes oder methodisch spezifiziertes Verfahren zur Priorisierung medizinischer Hilfeleistung bei unzureichenden Ressourcen – zum Beispiel aufgrund einer unerwartet hohen Anzahl an Patienten. Falls es unmöglich ist, allen, die Hilfe benötigen, sofort zu helfen, besteht ohne strukturierte Triage die Gefahr einer politisch oder ideologisch motivierten unethischen Selektion. > Quelle: Wikipedia.org
Natürlich sind die Zeiten schwierig. Verschlafene Entscheide und das schon zu lange stiefmütterlich behandelte Gesundheitswesen, haben vieles soweit kommen lassen. Gelder werden für Mobiliar, Medizin und Status ausgegeben, statt für Mensch und Vorsorge.
Das verkümmerte Gesundheitswesen und die tägliche Dosis «Corona-News» haben viele Menschen abstumpfen lassen. Der moralische Kompass wurde verdreht und neu kalibriert. Seit über Triage gesprochen wird, kann man in vielen Internetforen lesen, dass der Entscheid auf der Hand liege. Geimpfte müssen ohne Abwägen bevorzugt werden. Ungeimpfte hätten ihre Chance gehabt und vertan.
Selbst in der Politik fallen Aussagen wie: «Doch wer sich nicht impft, entscheidet sich für die Krankheit und soll mittels Patientenverfügung auf Intensivbehandlung verzichten. Ungeimpfte sollen sich in den Spitälern hinten anstellen.» Ruth Humbel, Nationalrätin
«In Spitälern verbrauchen Ungeimpfte enorme Ressourcen. Nicht nur Betten, Medikamente oder Maschinen – das eigentliche Problem ist ihr ‹Verbrauch› an menschlicher Aufmerksamkeit und Fürsorge. Davon benötigen Ungeimpfte derzeit extrem viel, denn ihresgleichen landen wegen der Pandemie in grosser Zahl auf den Intensivstationen.». Das liest man etwa in der Basler Zeitung.
Ob sich das Pflegepersonal zu solchen Aussagen hinreissen lässt, ist fraglich. Es ist vor allem die Medienlandschaft, die die Gesellschaft spaltet, Gegner erschafft und Aggressionen füttert. Es wird von Schwurblern gesprochen, Ungeimpften und «Ihresgleichen», Coronaleugner, Skeptiker, Zögerer und Gegner. Die staatlich definierte Minderheit wird bewusst mit negativ behafteten Bezeichnungen betitelt, um den Entscheid der Befürworter als richtig und sozial motiviert zu definieren.
Wie würde der Dialog stattfinden, wenn der Staat gegen die Impfung propagieren würde? Wie hätten Menschen entschieden? Wie wäre die Lage jetzt? Wie wäre die Lage, wenn nicht dauernd darüber berichtet würde? Wie geht es weiter? Was wird die Pandemie noch anrichten? Wie wird die Triage, die Menschen verändern? Wie werden wir gemeinsam weiterleben, wenn die Pandemie Geschichte ist?
Denn, diese Zeit wird kommen.
Wie werden wir miteinander kommunizieren? Wie werden wir miteinander sprechen? Werden wir noch mehr abwägen und einschätzen? Noch mehr zweifeln? Noch mehr bewerten? Wird die Diskriminierung neue Sphären erreichen?
Diese Zeit veranlasst Menschen dazu, in Internet-Kommentaren, anderen den Tod zu wünschen. Ohne grosse Erklärung, einfach durch die aktuellen Geschehnisse legitimiert. Einfach so. Nicht cybermobbing-ähnlich in einem Forum für Thema xy dahin getippt – was nicht weniger tragisch und gefährlich wäre – sondern für real existierende Geschehnisse. Wird diese Haltung aus der digitalen in die reale Welt rüber schwappen? Wird aus dem geschriebenen Wort, das gesprochene ...? Und was kommt dann?
«Viele die leben verdienen den Tod, und Manche die sterben verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei nicht so rasch mit deinem Todesurteil bei der Hand. Selbst nicht alle Weisen erkennen alle Absichten.» Gandalf
Traurig mitzuerleben, wie sich die Gesellschaft in kurzer Zeit verändert hat. Verändern liess.
Es geht gar nicht mehr darum, wie schlimm das Virus ist. Welchen Verlauf, dass es bei Ungeimpten oder Geimpften nimmt. Eine verbindliche, wissenschaftlich akkurate Auswertung, kann es ja in so kurzer Zeit ohnehin nicht geben. Es werden Momentaufnahmen mit entsprechendem Aufwand für die jeweils am meisten profitierenden Akteure aufgebauscht. Deshalb fällt das Licht meistens auf den Meistbezahlenden ... somit liest man vor allem über Impfdosen statt mögliche Alternativen. Es ist wie in der TV-Werbung: wir sehen nur Produkte, deren Hersteller, es sich leisten kann sich zu vermarkten.
Es ist verständlich, dass die Menschen verunsichert sind und sich an alle Aussagen klammern, die die Politik und Wissenschaft vermittelt. Aber in der Medienlandschaft wird jede nicht monetär angetriebene Propaganda unterbunden. Das Wort ist teuer. Liebe hingegen ist unbezahlbar ... aber frei und für alle.
Statt mit den Ohren – mit dem Verstand – zu hören, sollten wir vielmehr auf unser Herz vertrauen. Mit dem Herzen hören. Anfänglich hört man vielleicht nichts oder nur ein Summen. Stille. Irgendwann wird es aber zum Flüstern und später zur Gewissheit. Die Antwort schlummert in unseren Herzen ...
Wir brauchen Liebe. Wir brauchen Mitgefühl. Wir brauchen Worte der Zustimmung. Worte die berühren. Worte mit Bedeutung und Nachhaltigkeit. Worte jenseits von profitgetriebenen und manipulativen Versprechungen. Wir brauchen Glauben. Wir brauchen uns. Gemeinsam. Unvoreingenommen.
Wir brauchen Licht. Wir brauchen Hoffnung. Wir brauchen Vertrauen.
Manchmal ist die Lösung nur ein Wort entfernt ... wenn wir sie erkennen, wird aus «brauchen», «haben».
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Benel (Donnerstag, 09 Dezember 2021 17:19)
Danke lieber Jwan für Deine treffenden Zeilen!
Wünsche Dir weiterhin alles erdenklich Gute und auf bald.
Liebe Grüsse
Benel
Simone Keller (Freitag, 10 Dezember 2021 00:30)
Deine Worte sind unvoreingenommen, sie erscheinen mir sehr treffend.Und Deine Sozial-wie auch Kommunikationsintelligenz sind erstaunlich. Schön, dass es Menschen wie Dich gibt,die auf diese Weise in die Öffentlichkeit treten.
Jwan Reber (Freitag, 10 Dezember 2021 21:28)
Hey Benel
Danke vielmal. Dir o nume ds Allerbeschte u bis hoffentlech gli… liebi Grüess. Jwan
Jwan Reber (Freitag, 10 Dezember 2021 21:30)
Liebe Simone. Herzlichen Dank für deine Worte. Die nehme ich sehr gerne mit auf den weiteren Weg. Liebe Grüsse. Jwan