Ä chlini Wintergschicht us mim Archiv. Usem Winter 2019. Fasch wäris wieder ä Chlouse-Ysatz gsi, aber äbe nume fasch. Gschicht aber blibt. Vilech lehremer wie dr Grumontli öpis us däm Abentür. Mir hets uf jede Fall guet ta u i wott mir das o wieder viel meh ds Härze nä ...viel Vergnüege une wunderschöni u friedlechi Wiehnacht.
Dr Grumontli flitzt düre verschneit Wald u hinderlaht nume ganz chlini Spure im Schnee. Dr Grumontli isch drum nume öpe so gross, wie we mä zwe Öpfel ufenand stellt ... oder besser gseit: nume so chli. Dr Grumontli isch ä Waldkobold. Vo sire Sorte gits ganz vieli. Mir Mensche, kenne sie aber nume vom ghöre säge. Gseh het sie no chuum öper. Im Summer isch d’Huut vo däne chline Gschöpf nämlech grüentschelig. Da sie ono meischtens grüen-brun agleit sy, cha mä sie im Wald, wes Summer isch, gar nid usmache. Zwüsche Moos, Holz u Bletter chöne sie no vor eim stah u mä gseht sie glich nid. Im Winter wächslet d’Huutfarb vo däne Kobolde ines hälls Blau. Natürlich trage sie i dr chalte Jahreszit wyssi u hällblaui Chleider. So gseht mä se im Schnee so guet wie gar nid. U da die friedleche Waldbewohner mit dä grosse, spitzige Ohre, so chli sy, chöne sie sech sowieso a Orte verstecke, wo mir Mensche nid häre luege.
Dr Grumontli het am Morge Waldschuel gha u isch richtig zfride, dass är kener Ufgabe mues mache. Scho gli isch Wiehnachte u da wott är die schöni Zit nid mit Sache verbringe, wo ihm ke Fröid mache. So macht är sech fasch wie jede Tag uf, zu sire Fründin Moorana. Är isch guet gluunet u fröit sech ufe gmeinsam Namittag. Zäme undernähme sie ging die spannendschte Sache. Sie erkunde dr Wald mit all sine Gheimnis, chlättere uf Böim, gö zu dr Burgruine, schliche sech bi schlafende Wildsöili verbi – unzähligi Abentüür hei sie scho zäme erläbt. Grumontli überchunt albe gar nid gnue u wet, dass d’Zit mit dr Moorana nie ufhört.
Wo dr Grumontli am gmeinsame Träffpunkt achunt, isch d’Moorana aber no ned da.
«Hmpf. Wo isch sie de wieder!? I wott doch ändlech los.», grummelet dr chli Kobold vor sech häre. Chli närvös träppelet är im Schnee u luegt links u rächts u sogar ueche zu dä Böim. No ging ke Moorana ume. «Heieieieieieiei ... », dr Grumontli isch ungeduldig u hocket missmuetig i Schnee.
Hinder mä Boum knirschets plötzlech ganz fiin im Schnee u tatsächlech: d’Moorana isch da.
«Tadaaaaaaa ... da bini!», rüeft sie mit Singsang i dr Stimm.
«Eeeendlech!», süfzt dr Grumontli, lächlet aber glich derzue. «Wieso hesch du so laaaang gha?!»
«Das isch ja öpe nume ä Minute lenger gange als süsch – we überhoupt. Du bisch ging so ungeduldig.», seit d’Moorana. «I ha drum ä Schneefuchsfamilie gseh u hane zuegluegt, wie sie düre Schnee sy gschtobe ... schnäll wie dr Wind. Wunderschön. So Momente mues mä gniesse u innehalte. Die wiederhole sech vilech nid so schnäll.»
«Ja scho, aber itz gömer ja ga vieli Momente erläbe. Mir dörfe ke Zit verliere. Mir müesse daheime sy, bevors dunkel wird.», möffelet dr Grumontli.
«Ja, ja.», seit d’Moorana miteme verschmitzte Lächle. «Also, chum. Gömer».
Die zwöi Waldkobolde mache sech uf zu dr Burgruine, wo im Winter usgseht, wie mä sä mit ganz viel Puderzucker hätti überschüttet. D’Moorana schlenderet liechtfüessig düre Schnee u gniesst dr Ablick vo däm wunderschöne, wysse Wald. Dr Grumontli hingäge isch im Loufschritt underwägs u geit zielsträbig graduus. Äs cha mä nid schnäll gnue ga. Är wott unbedingt acho.
Ufem Wäg gits ganz viel z’gseh. Vo gwüssne Äschtli wo so dicht verschneit sy, purzlet Schnee ache, willerne z’schwär wird. Schneehäsli, wo mä im Winterwald chum cha usmache – mängisch gseht mä nume zwöi Chnopföigli, wo gwundrig füre luege. Nöime ghört mä chlini Müsli, wo sech ä Rutschbahn us Schnee hei baschtlet u vor Fröid göisse. U mängisch isches so ruhig, dass mä nüd anders ghört, als dr eiget Schnuuf.
D’Moorana u dr Grumontli chöme a. Ganz erfürchtig luege sie zu dr Burgruine. Die alte Muure chönte viel verzelle. Scho sit Jahrhunderte stöh sie da u hei mengs gseh cho u ga. D’Ruine isch mit so dicke Schneeschichte überzoge, gad so, als hätti ä riesige Bäcker mit Zuckerglasur alles überzoge. Langsam gö die zwöi Waldkobolde i Innehof vo däm alte Gmüür.
«Halloooo ... ?!», rüeft dr Grumontli ganz luut. «Isch öper da?»
«Hallooo ooo ooo, isch öper daaaa!?», wiederholt sech sini Frag als Echo.
Gad wo dr Grumontli denkt, dass sie die einzige sy, tönts plötzlech zrügg ... «Jaaaaaa ... ! Ig bi da.»
D’Stimm tönt fiin u doch liecht chratzig. D’Moorana u dr Grumontli zucke zäme, will sie nid wüsse, wäm die artigi Stimm ächt ghört. Vo höch obe rieslet Schnee abe. Luutlos louft ä Gstalt uf dä Muure ume. D’Moorana dütet am Grumontli: «Lue, dert obe!»
Ganz erhabe, als würd die Ruine ihre ghöre, stolziert ä Chatz über dä Chöpf vo dä zwöi Fründe.
«Ah, ihr zwöi! D’Moorana u dr Grumontli», seit d’Chatz wones dunkelgraus Fäll het u mit zwöi gälb-goldige Ouge zuene ache luegt.
«Du weisch wär mir sy?», fragt dr Grumontli ungläubig. «Mir hei dig emel no nie gseh hie ... höchschtens mal ä Schatte. De bisch das du gsi!?»
«We ig nid wott gseh wärde, de gseht mä mig o nid», seit d’Chatz gheimnisvoll.
«Wieso de?», wott itz d’Moorana wüsse.
«Will ig gärn mini Rueh ha. So eifach isch das.», seit d’Chatz u macht mit ihrem Schwanz schwungvolli Bewegige, als würdi sie öpis i d’Luft schribe.
D’Moorana u dr Grumontli luege zue, wie sech dä Vierbeiner ufe Wäg zu ihne macht. Mit gschmeidige Sprüng isch sie i wenige Atemzüüg bi ihne. «Botz!», seit dr Grumontli begeischteret ab däre Liechtfüessigkeit.
«I bi ds Äschefell», seit d’Chatz wo itz uf Ougehöchi vo dä chline Kobolde steit.
«Dä Name passt perfekt zu dim Fell!», meint d’Moorana. «U dini Ouge gseh fasch us wie zwöi Stückli Gluet.»
«Dankeschön.», ds Äschefell fröit sech sichtlech. Ihre Ouge funkle no fasch ä chli meh als vorhär.
Dr Grumontli luegt wäretem Gspräch ging wieder dä Muure na, ueche zu dä Böim, so als würdi är öpis sueche. Är würkt abwäsend u nid ganz bi dr Sach.
«Suechsch du öpis bestimmts?», fragt ds Äschefell dr närvös, chly Kobold.
«Nüd speziells ... eigentlech.», meint dr Grumontli, füehlt sech aber fasch ä chli ertappt. Äs isch mä chli piinlech u är knabberet a sire Underlippe.
«Ä ‹Moment›, vilech ... ?», fragt die dunkelgraui Chatz usefordernd.
«Hmmm ... ja, i denkes.», Grumontli isch verläge u luegt a Bode.
«Isch de das itz grad, de kene?», fragt ds Äschefell.
«Moll. Scho ... », seit Grumontli ganz lislig. Mä ghört nä fasch nid.
Ds Äschefell louft langsam u völlig lutlos um die zwe Kobolde u umkreiset sie. Will dr Grumontli no ging betroffe a Bode luegt, merkt är gar nid, wie mä ds Äschefell ganz nach a sis Ohr schlicht u chüschelet: «Äs isch dr eifach zweni los, gäll?»
Dr Grumontli zuckt zäme u het gar nid dermit grächnet. Die myschteriösi Chatz tappet am chline Kobold mitem linke Pfötli einisch uf d’Schultere u seit mä spielerisch: «Luegemer doch mal, öb du mi chasch fah ... »
U i däm Moment stübt ds Äschefell dervo u isch nach dr längi vomene Härzschlag scho ufem nächschte Müürli vo dr Burgruine. Sie grinset breit u rüeft: «U de, wo blibsch!?»
Dr Grumontli macht ganz grossi Ouge. Är luegt zum Äschefell, zu dr Moorana u wieder ei wäg. U itz lachet o är u secklet los, so schnäll wiener cha. Bi dä erschte Schritte stoglet är vor Begeischterig fasch über sini eigete Füess. D’Moorana springt o los u zäme jage sie am Äschefell nache. Über Muure, under Muure, düre Schnee, über verschneiti Wurzle u vieles meh. Die flinki Chatz het ä ungloublechi Usduur u schint sech überhoupt nid müesse azstränge. Mengisch luegt sie zrügg, lächlet u wartet. Sobald dr Grumontli u d’Moorana ufgholt hei, isch sie scho wieder äs paar Meter witer.
So geit die Verfolgigsjagd dür d’Burgruine no äs Zitli witer. Die zwe Kobolde bägge u lache vor Fröid u Begeischterig. Irgendwenn blibt dr Grumontli aber stah u seit: «I ma nüme. Du bisch viel z’schnäll u kennsch die Muure besser als mir. U abgseh dervo, hesch du zwöi Bei meh als mir.»
Ds Äschefell toucht plötzlech hinder ihne uf u isch no ging ganz ruehig. Äs het sie offebar chum agsträngt so lang u so tiifig underwägs z’sy.
«Ui, het mir das itze gfalle. O we mir dig nid verwütscht hei.», seit dr Grumontli u lachet derbi. «Aber fasch.», meint d’Moorana miteme Schmunzle u Ougezwinkere.
«Äs isch mir o gar nid drum gange, öb ihr mig verwütschet oder nid. I ha dir öpis ganz anders wele zeige!», ds Äschefell schüttlet sech derbi düre u würft fiini Schneeflöckli abem Fell. Vor churzem hets wieder afah schneierle.
«Grumontli, hesch du a öpis anders denkt, i däre Zit wo du mir nache gjagt bisch?», fragt ds Äschefell dr chli Kobold, wo no ging ä chli schnäller schnuufet als süsch.
«Hm ... nei. I ha gar nüd denkt u bi eifach gsecklet!», meint dr Grumontli u lüpft derbi ä Ougsbraue. D’Moorana lächlet u luegt dr Grumontli a, fasch ä so, als würdi sie meh wüsse.
«Das isch äbe läbe im Moment. Momente passiere, die mues mä nid sueche. Du muesch ging nume bereit derzue sy, we sie passiere.», seit ds Äschefell. «We du ging öpis suechsch, wo chönti passiere, verpassisch ufzmal das, wo grad würklech passiert. Itz gad.»
Dr Grumontli isch beydruckt u luegt die schöni Chatz miteme strahlende Gsicht a. Däm chline Kobold gseht mä a, daser hüt öpis wichtigs het glehrt. D’Moorana isch o glücklech, ihre Fründ so z’gseh u seit zfride: «I gloube, itz chönemer uf Ougehöchi düre Wald. Itz secklisch mir de nid immer voruus ...»
Ds Äschefell isch i wenige schnälle Schritte u paarne Sprüng wieder uf däre Muur wo sie voreme Wili isch uftoucht. Sie luegt mit ihrne funklige Ouge zu dr Moorana u Grumontli ache u verabschiedet sech: «U denket dra: ä Moment isch nid gsi, oder wird sy – är isch ging ITZ GRAD». Mit däne Wort isch die gheimnisvolli Chatz verschwunde.
Dr Grumontli u d’Moorana mache sech ufe Heiwäg düre Wald wo mit sanft tanzende Schneeflöckli wie verzouberet würkt. Dr Grumontli spaziert gmüetlech u luegt däm Schouspiel zue u sinniert vor sech häre: «Lueg mal Moorana, isch das ä schöne Moment ... ».
Mit däre nöie Sicht uf alles um ihn ume, cha dr Grumontli nid nume die kommende Fiirtäg sondern jede nöie Tag mit viel meh Zfrideheit gniesse. Är weis itz, dass sech sälbscht i chlini, unschiinbari Momente öpis magisches versteckt ...

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