Dr April isch scho äs paar Täg alt. Är isch sim Name scho grächt worde ... oder besser sim Ruef, wo mä i Form vom Gedicht «April, April, der weiss nicht, was er will.», voruus eilt. Äs het gschneit. Dr Schnee het mit sine unzählige Krischtalle, d’Landschaft ine märlihafte Ort verwandlet. Vieli Äscht wo scho zögerlech ire Knoschpe hei la spriesse, hei meh Schnee müesse trage als im Winter, wo sie gruieht hei. Aber dä Schnee isch nid für lang. Dr April isch eifach viel z’luunisch. Scho wieder lat är mit schöne u warme Täg die wyssi Pracht la verschwinde, als wär sie nie da gsi. Wobi ... hie u derte liegt im Schatte no chli Schnee, wo sech no chli gäge d’Sunne wehrt. So wächselhaft vergöh die Tage im April. U Zit vergeit. Tag für Tag wirds immer grüener, u dr Früehlig kündiget sech mit immer meh Blüemli u Knöschpeli a. Aber simer gspannt, was da no geit ... immerhin simer no z’mitts i däm luunehafte Monet.
Ds Aberot malt die graue Muure a, u verwandlet dr Tag i d’Nacht. D’Schatte wärde läbig. Chlini u grossi Wäse, wo sech über Tag verstecke u sälte z’gseh sy, chöme langsam us ihrne Schlupflöcher. Lislig schliche sie sech dür d’Nacht. So o ä junge Fuchs. Är isch no nid lang allei underwägs. No vor nid langer Zit isch är mit sire Mueter u Gwüschterte düre Wald u d’Gägend gstreift. Är het viel glehrt u gseh i dere Zit. U glich ischer immer wieder fasziniert vo däne bewohnte Wälder wo zum Teil o us Holz bestöh, aber viel meh us kantige, glatte, steiartige Felse. U meischtens isches häll dert. Är mues guet uf dr Huet sy. Die Wälder sy bewohnt vo Zwöibeiner. I dr Nacht sy sie nume sälte underwägs. Sie verzieh sech meischtens i ihrer Höhline. Mengisch luegt dr Fuchs mit sine schöne bärnschtei-farbige Ouge, i die belüchtete, felsartige Gebilde. D’Zwöibeiner bewege sech hin u här u mache Sache wo am Fuchs kei Sinn ergäh. Vielmals gseht är sie aber sitzend. Irgendwo luege sie gebannt häre. So als wäre sie uf dr Luur. Sie luege fasch wie ine andere Ort. Dert touche immer wieder Bilder uf, wo sech abwächsle u mengisch die ganzi Höhli erhälle. Je lenger dr Fuchs jewils derte isch, umso skuriller erschint mä dä Zwöibeiner-Wald. Är schliicht witer dür d’Schatte u verschücht derbi äs paar Chatze wo sy Wäg chrütze. Wie sech die hinderlischtige Miezene d’Gunscht vo dä Zwöibeiner erchouft hei u sech immer wieder Ylass verschaffe, isch ihm äs Rätsel. Zudem föh sie über Tag viel z’viel Müüs i sim Revier.
Aber ä Vorteil het dä Ort. Äs het z’Frässe. Viel dervo. Mengisch isches guet erreichbar u liegt förmlech serviert vor dä Höhlene bereit, anderersits findets dr Fuchs versteckt. Dr Duft verratet aber immer, wo öpis z’hole isch. Zu de Zwöibeiner ine chaner nid, das isch z’gfährlech. Dert wäri aber ds gröschte Fuetterlager. Überall hei sie öpis ässbars glageret – sie hei no meh Versteck als d’Eichhörndli mit ihrne Nüss. Dr Fuchs schnupperet u schnupperet ... är schmöckt öpis wo ihm chönti munde. Aber wo isches? Direkt vor sire Nase u doch nid. Ä schwarzi, glänzendi Masse. Was das isch, het scho sini Mueter nid gnau gwüsst. Aber mit gnue Zit u scharfe Zähn, bringt mä die komischi, chätschegi u ungniessbari, meischtens schwarzi Huut, abenang. Chum isch äs chlises Loch ufgrisse, troole vieli ässbari Sache use. Viel isch o undefinerbar u sogar füre Fuchs, wo fasch alles frisst, ungniessbar. Gar nie läbig gsi. Unnatürlech. Dr Fuchs isch gad am ussortiere u faht a, die beschte u ässbare Stück ds verbisse u z’verschlinge. Gniesse chaners aber nid so rächt. Är isch agspannt. Gad gli druf ache weis är o wieso. Sy Inschtinkt het nä nid tüscht. Ufzmal chunt ä Zwöibeiner förmlech us sire Höhli gschosse u äs wird häll. Dr Fuchs het sech flink u wendig i d’Schatte gflüchtet. Är ghört no wie dr Zwöibeiner unverständlechi Wort i ds Dunkle schreit. Lut. Fasch wie nä Bär wo gnärvt vor sech häre brummlet. Satt wird dr Fuchs hüt allwäh nid. Emel nid hie. Aber d’Nacht isch ja no nid verbi. So schliicht är witer dür d’Schatte. Aber irgendwie het dä Zwöibeiner sis Rudel ufgstachlet mit dä grunzende Tön, woner het vo sech gä. Ufzmal geit hie u dert äs Liecht a u d’Zwöibeiner tuusche sech us. Dr Fuchs isch sicher, dases um ihn geit. Hei sie nä ächt gseh? Är wotts gar nid usefinde. Är wott nume wäg vo hie.
Schliichend, liislig, aber tiifig verlaht dr Fuchs dr Zwöibeiner-Wald. Wendig het är sech dür das Labyrinth düre kämpft u derbi versuecht i dä Schatte ds blibe. Das isch a däm Ort gar nid immer so eifach. Endlech het är die grossi Wiese erreicht. Leider isch ds Gras no nid so höch gwachse, daser sech dert chönt sicher füehle. Aber d’Dunkelheit isch sy Schutz. I däre Nacht steit dr Mond nume mager am bewölkte Himmel. Dr Fuchs erhöht sis Tempo. Die paar Bisse hei sy Hunger numeno grösser gmacht. Irgendwo findt är sicher no öpis wo sy Mage füllt. Vo witem gseht är ä witere Zwöibeiner-Wald. O we da dr Ufwand für ds Fuetter immer gross isch, geit är wener dert isch gsi, sälte mit läärem Buuch zrügg i sy Bou. Zielsträbig eilt är witer über d’Wiese. Itz chunt de gad d’Grenze wo d’Wiese trennt. Dr Ort vo dä schnälle Liechter ... um uf die anderi Site z’cho mues är schnäller sy. D’Wiese isch bi dere Grenze, für wenige Härzschläg veränderet. Glatte, steiartige Bode. So wie i dä Wälder vo dä Zwöibeiner. Churz haltet dr Fuchs inne u versuecht so schnäll wie möglech über die Flächi z’cho. Dr Fuchs erhöht sis Tempo, aber das Liecht isch schnäller als är het denkt! Är luegt nach rächts u das hälle Liecht überrollt ihn. Inschtinktiv blibt dr Fuchs stah, duckt sech u macht sech so chli wie är cha. Ds Liecht schwäbt lut u polterig übere Fuchs. D’Spitze vo sim Schwanz wird erfasst u är hüület uf. Sis Härz schlat wie wild u siner Ouge sy wit offe. Är schnuufet u hächlet u luegt links u rächts. Är gseht roti Liechter wo witer zieh als wäri nüd passiert. Ds Liecht het ihn nid mitgnoh! Miteme chraftvolle Sprung rettet sech dr Fuchs uf die anderi Site u flüchtet i ds Gras. Will är so aprupt het müesse abbremse, het är siner Vorderpfote verletzt u blüetet. Är läckt sech d’Wunde u isch froh, hets sim Schwanz nüd gmacht. Nume d’Spitze surret äs Bitzeli. Aber vilech isches meh dr Chlupf. Är zitteret am ganze Körper. Är het sech imene Gebüsch äs Versteck gsuecht, verschnuufet dert u erholt sech vo däm Erläbnis ... oder eher «Überläbnis». Sini Mueter het ihn ging vo dä schnälle Liechter gwarnt – ihre Vater isch vor vielne Monde, scho vo däne Liechter mitgnoh worde ... u nie meh zrügg cho ...
Nachdem sech Dr Fuchs ä chli erholt het u sis Härz wieder im gwohnte Rythmus schlat, geit är zögerlech witer. Är entscheidet sech i de Schatte z’blibe. Dr Zwöibeiner-Wald suecht är de vilech nächschti Nacht wieder uf ... oder vilech o ersch übernächschti. Dr Hunger isch zwar trotz däm närveufriibende Ereignis nid ganz verfloge, aber hüt geit är lieber ganz, wäder satt, zrügg i Bou. D’Zit isch schnäll vergange i dere Nacht. Dr Fuchs streift dür sy Heimatwald u gspürt wie dr nöi Tag langsam erwachet. Die erschte Vögel vö afah zwitschere. Obwohl är immer müeder wird u dr erholsam Schlaf chum cha erwarte, macht är no ä chline Umweg ufene nach glägene Hügel. Dert obe acho, höcklet är sech häre u wartet ufe erscht Sunnestrahl. Immer meh vo dr Landschaft wird vo däm wunderschöne, ruhige Liecht ygnoh. Dr Fuchs weiss, das är hie nid mues uswiiche u cha blibe. Är giinet u liegt sech häre. Sis Fäll wird vo däm rote, warme Liecht wie nöi gmale ... är blinzlet zfride u isch dankbar für dä Moment. Är füehlt sech wie wiedergebore, lat ds Geschter hinder sech u nimmt dr nöi Tag mit allem Nöie woner wird mit sech bringe ...
«Sorgt also nicht um den morgigen Tag; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen.
Es genügt jedem Tag seine eigene Plage.» Matthäus 6,34
Epilog:
Die Gschicht isch für dä Fuchs, wo vor einige Täg uf mim Arbeitswäg am Strasserand isch gläge ... leider het är’s nid uf die anderi Site vo dr Wiese gschafft ...
Foto: «Fox Glance» by Samuel Morries
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neissen (Sonntag, 17 April 2022 15:26)
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dr epilog isch legendär
Jwan Reber (Montag, 18 April 2022 16:09)
I daaanke dir.
Simone Keller (Montag, 18 April 2022 22:35)
Oh mann..Jwan-iz muesi miigottstüüri churz vorem iz Bett no paar Träänä trechnä,well Di Story voll iz Härz geid!
Äs wiiters Mal-dankeschöön fir megascheeni Gschicht usm Läbä!
Heid ä gueti Zyt��
Jwan Reber (Dienstag, 19 April 2022 21:31)
Danke für di liebe Wort. Das isch schön u rüehrtmi, wes sogar Träne uslöst… aber äbe so wies dr Gandalf sit: „Ich will nicht sagen, weinet nicht. Denn nicht alle Tränen sind von Übel.“ Häbs guet u bis gli…
Nicole Behrisch (Samstag, 05 August 2023 19:27)
Deine Geschichten sind so fesselnd. Man kann nicht aufhören mit lesen und hat das Gefühl es erlebt zu haben. Super geschrieben. Danke für die Reise mit dem Fuchs
Jwan Reber (Dienstag, 08 August 2023 20:35)
Hallo Nicole. Oh, ganz herzlichen Dank. Das ehrt mich seeeehr. Ich freue mich darauf, weitere Geschichten mit dir teilen zu dürfen...