Ich finde, das meine Blogbeiträge in letzter Zeit etwas dünn gesät waren. Woran liegt es?
Mein Leben hat einen anderen Flow bekommen. Andere Zeitfenster. Ebenfalls scheint es mir, das meine Gedanken mehr Zeit brauchen für die Geschehnisse, die auf der Welt gerade passieren. Genauer gesagt will ich meinen Gedanken mehr Zeit geben. Mehr Raum.
Meine Worte wären zurzeit vielleicht zu kritisch, zu voreilig, zu früh oder zu spät ... aber vielleicht auch gerade richtig? Metaphorisch gesehen fühlt es sich aber an, als dass mein Wort nur ein kleines Segelboot auf überfüllter See wäre, das sich im Sturm gegen Jachten, Frachtschiffe, Fregatten und allerlei andere Boote behaupten müsste.
Auch, wenn sich das Ego zwischendurch meldet und mehr verlangt - «Schreib. Jetzt!» – ist es befreiend, selbstbestimmend zu sein. Das heisst auch mal «Nein» sagen zu können. Auch zu sich selbst. Schöner formuliert: «Ja» zu etwas anderem. Es ist ja nicht so, dass meine Worte keinen Kanal finden würden und sich irgendwo in meinem Kopf einnisten und Spinnweben ansetzen ... sie finden ihre Befreiung im gesprochenen Wort, im Gespräch. Im Austausch. Im Dialog.
Neben den vielen Gedanken, die sich mitteilen möchten, ist jetzt die Zeit für andere Geschichten gekommen. Geschichten, die sich auf einer anderen Ebene bewegen, als auf den täglichen Ereignissen, die schon von den Medien bis auf die Knochen ausgeschlachtet werden und von Blut, Tränen und Geld angetrieben, erzählt werden ...
Es ist Zeit, meinen eigenen Geschichten Raum zu geben.
Geschichten, die schon lange schlummern ... die waren oder noch kommen. Gegenstücke zu den dunklen Dingen, die gerade auf der Welt geschehen. Meine kleinen Lichter. Sie erhellen mein Leben, vielleicht auch deines für einige Momente ... Gedanken, die zu Erzählungen und Geschichten werden, sind wie kleine Geburten, die darauf warten irgendwo, irgendwann anzukommen. Sie werden inspiriert durch die Welt und ihre Wunder.
Auch, wenn sich die Tage seit einer gefühlten Ewigkeit nur noch mit Meldungen über Krieg, Tod, Pandemie, Lug, Betrug und all den düsteren Seiten der Menschheit füllen – es ereignet sich ebenso vieles schönes und erhebendes auf unserem blauen Planeten. Seit Anbeginn der Zeit, geschieht Gegensätzliches auf unserer Welt. Licht und Schatten. Das war schon immer so. Das wird zu einem Teil wohl auch immer so bleiben.
Meine Geschichten werden diese Gegensätze auf irgendeine Art immer in sich vereinen. Lustiges und trauriges. Unbeschwertes und nachdenkliches. Dunkelheit und Licht. Auch, wenn es nicht immer einfach ist – man hat aber immer die Wahl, wohin man seinen Blick richtet ... und sein Herz.
Ich freue mich auf die Geschichten, die kommen und den Weg in die Welt finden ...
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Simone Keller (Mittwoch, 01 Juni 2022 23:28)
Wie immer-treffend.. berührend..und sowas von wahr!
Ich finds wundervoll,dass es -zwar nicht oft-aber doch hin und wieder vorkommt, dass Menschen wie Du Hoffnung,Licht und Lächeln zaubern...
Solange es solche Menschen und ähnliche gibt,mit diesen Gedanken und solchen Worten oder ähnlichen-bleibt der Glaube ans Gute bestehen��
Jwan Reber (Freitag, 03 Juni 2022 11:50)
Liebe Simone
Herzlichen Dank für die schönen Worte. Es berührt und freut mich sehr, dass ich dies bewirken darf. Auch, wenn es dunkle Momente immer wieder gibt, und man sich selbst auch immer mal darin wiederfindet, ist die Gewissheit erlösend, sich dem Licht anvertraut zu haben... Danke.