Die Gesellschaft, die sich um uns dreht, ist eine Herausforderung.
Jeden Tag aufs Neue.
Wie bei einem Neubau im Zeitraffer, entstehen neue Mauern, Glasfronten und Türen. Irrwege. Sackgassen. Gesetze, Vorschriften und Einschränkungen. Manchmal verstecken sich Einschränkungen in Schlaufe verpackten Glitzerboxen. Rabatte locken an Orte, die man sonst nicht begeht. Top-Angebote überstrahlen das Kleingedruckte. Angelhaken mit fetten Würmern bestückt. Zubeissen. Verhaken. Fangen lassen.
Verträge sind nicht immer offensichtlich. Es braucht nicht immer eine Unterschrift oder einen Handschlag. Manchmal entstehen Versprechen beim Versprechen. Ohne Bewusstsein. Mitten im von Floskeln übersäten Alltagsgewirr verschwindet ein Versprechen wie ein Schmetterling im Weizenfeld. Überhört und doch gesprochen. Worte hinterlassen Spuren, auch, wenn sie geflüstert werden ...
Die Gesellschaft und wir, die darin leben, haben Regeln erschaffen, die für alle gelten. Für alle gleich. Aber wo steht das geschrieben? In unseren Gesetzbüchern? In der Bibel? In den Nachrichten, die uns auf allen Kanälen berieselt ...? Wer definiert wirklich, wie unser Leben funktioniert? Wie gross ist unser Lebensraum? Wieviele Mauern türmen sich vor uns auf? Wieviele Lichter erhellen unsere Dunkelheit? Wieviele Brücken müssen wir erschaffen, um tiefe Gewässer zu überwinden?
Durch wieviele Türen werden wir hindurchgehen?
Wie viele davon sind offen ...? Wie viele sind verschlossen ...?
Wer besitzt den Schlüssel?
«Jeder von uns hat einen Engel, einen Beschützer, der über uns wacht. Wir wissen nicht welche Gestalt sie annehmen. Heute ist es ein alter Mann, morgen ein kleines Mädchen. Aber lasst euch nicht durch ihre Erscheinung täuschen, sie können gewaltig sein, wie ein wütender Drache. Doch sie sind nicht hier, um an unserer Stelle zu kämpfen. Sie flüstern uns nur zu, erinnern uns daran, dass es an uns liegt, dass jeder von uns die Macht über die Welt besitzt, die wir erschaffen.
Wir können leugnen, dass es unsere Engel gibt, uns einreden, sie wären nicht real, aber sie zeigen sich trotzdem an den seltsamsten Orten und in den seltsamsten Momenten. Sie können durch jeden Menschen sprechen, den wir uns vorstellen können. Sie schreien durch Dämonen, wenn es sein muss, fordern uns heraus, damit wir es wagen zu kämpfen.
Und am Ende bleibt die Frage. Das Rätsel, wessen Geschichte ist das? Wer hebt den Vorhang? Wer bestimmt unsere Schritte, wenn wir tanzen? Wer treibt uns in den Wahnsinn? Straft uns mit Peitschen und krönt uns mit dem Sieg, wenn wir das Unmögliche überleben? Wer ist es, der all das tut? Wer ehrt die, die wir lieben, durch das Leben, das wir führen? Wer schickt Monster, um uns zu töten und besingt gleichzeitig unsere Unsterblichkeit? Wer lehrt uns, was real ist und wie man über Lügen lacht? Wer entscheidet, warum wir leben und wofür wir sterben? Wer legt uns in Ketten und wer besitzt den Schlüssel, der uns befreien kann?
Du allein!
Du hast alle Waffen die du brauchst!
Jetzt kämpfe!» aus dem Film SUCKER PUNCH
Egal, mit welchen Herausforderungen die schablonisierte Gesellschaft aufwartet ... egal, mit welchen Ängsten die Regierung die Bevölkerung zu willigen Sklaven formen will ... egal, mit welchen Mitteln die Pharmaindustrie Süchtige generiert ... egal, mit welcher Subtilität Versprechen gefordert werden ... egal, in welcher Form ein Schloss entsteht, das Türen und Möglichkeiten verschliesst ...
... wir sind der Schlüssel.
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