La vita è bella.

«La vita è bella». Vor ein paar Tagen habe ich diesen Spruch auf dem Heck eines parkierten Autos gelesen. Dort erwartet man diese Worte nicht unbedingt ... wohl deshalb, kleben sie an der genau richtigen Stelle.

 

Erwarte nichts. Empfange.

 

Die Zeit ist im Fluss. Immerzu. Tage vergehen. Wochen. Monate. Jahre.

Gerade in den letzten vier Jahren hat sich vieles verändert. Für alle. Für mich. Wenn ich links und rechts schaue, im Kleinen wie im Grossen, es ist überall Veränderung zu sehen, und zu spüren. Auf der Weltbühne ist auch einiges los. Es passiert vieles. Einiges fühlt sich ganz gut an, bei vielem anderen meldet sich aber der sechste Sinn recht heftig ... wir werden sehen.

 

Nimm wahr. Betrachte.

 

Der Verlauf meines Weges hat während der vergangenen Zeit, über sonnenbeschienene Felder, Kieswege, Wälder, unerwartete Steigungen, durch Kälte, Dickicht, Dunkelheit und Sturm geführt ... aber nie in eine Sackgasse. Und, wenn sich eine abgezeichnet hat, kam von irgendwo her eine Abrissbirne, die die Mauer zertrümmert, und mir auch diesen Weg frei gemacht hat. Danke.

 

Übe Geduld. Vertraue.

 

Nicht immer ist es einfach, geduldig und im Vertrauen zu sein. Um diesen Tugenden gerecht zu werden, geschehen Dinge um uns, die uns bei diesem Lernprozess helfen. Wir dürfen Schüler sein, ein Leben lang. In der Schule des Lebens. Das fällt manchmal leichter und manchmal weniger. In diesem Unterricht gibt es zumindest keine Noten ... jedenfalls nicht im üblichen Sinne: man wächst. Als Mensch. Als Individuum. Seele und Geist.

 

Es gibt immer wieder Ereignisse, die am Fundament der eigenen Ideologie, dem eigenen Weltbild, rütteln. Wenn man in seiner Denkweise allzu starr bleibt, kann es Risse geben, die man unter Umständen mühsam mit Verputz ausbessern muss. Was dient dann als Verputz? Wissen? Glauben? Oder etwas anderes? Man spricht ja oft vom Gedankenpalast, oder dem Körper als Tempel ... ich nehme für mich lieber die Metapher eines Baumes: immer wieder wächst ein frisches Blatt – mit einer neuen Erfahrung, Wissen oder einer Veränderung. Über Zeit entstehen Äste und der Stamm wird gestärkt. Wurzeln verankern sich im Boden und geben Halt im Leben. Aber auch bei der Baum-Metapher ist man nicht von äusseren Einflüssen geschützt. Nebst vielen lauschigen Tagen mit leichter Brise, muss man zwischendurch auch heftigen Stürmen trotzen. Dann fallen Blätter ...

 

Schütze dich. Glaube.

 

Äussere Einflüsse geschehen überall und treten in mancher Form auf. Im Alltag. Über Medien und Internet. Über Status. Stories. TV. Über Menschen. All diese Einflüsse können im besten Falle, positive Botschaften vermitteln und erhebende Gedanken und Gefühle auslösen ... gegenwärtig scheint es aber so, dass negative Vibes mehr Kraft haben. Vielleicht ist es nur Wahrnehmung? Nebst vereinzelt herzlichen und lieben Menschen, wimmelt es im Alltag und in den Medien, meist nur so von anstrengenden, schwierigen oder herausfordernden ... ach was, nennen wir sie beim Namen: Arschlöcher. Etwas brüsk formuliert? Vielleicht. Man möchte es ja vermeiden, aber es passt schon. Manchmal muss man die Dinge eben beim Namen nennen. Zudem ist diese Bezeichnung – dem Zeitgeist entsprechend – genderneutral. Ebenfalls nimmt sie alle negativen Adjektive, die man mühsam aufzählen müsste, in sich auf.

 

Freue dich. Lächle.

 

Natürlich ist man selbst nicht gefeit davor, selbst auch mal als Arschloch bezeichnet zu werden. Angeschrien. Zugeflüstert. Gedacht. In dem Energiefeld der zwischenmenschlichen Begegnung sind die Möglichkeiten gross, mal in jede Rolle schlüpfen zu müssen. Gewollt oder ungewollt. Beim Einkaufen. Im Strassenverkehr. Auf der Arbeit. Überall. Aber nur weil andere einen schlechten Tag haben, sollte man sich in diesen Strudel nicht mitziehen lassen. Ebenfalls sollte man, wenn es umgekehrt ist, andere nicht mitreissen. Klar, das kann man nicht immer steuern. Manchmal gibt es Tage, da scheint sogar die Sonne zu hell. Da kann es niemand wirklich recht machen. Darf ja auch so sein. Das ist authentisch. Diesen garstigen Zustand sollte man nur nicht zu lange gewähren lassen ... miese Laune wird sonst klebrig und bleibt zu lange haften. Irgendwann kehrt sich die innere Bitterkeit nach aussen.

 

Entfalte dich. Leuchte.

 

Pandemie. Krieg. Alles wird teurer. Digitalisierung ersetzt Intuition ... und waren Erdbeeren nicht schon mal süsser? Wenn man sich Medienberichten und dem Tagesgeschehen widmet, wird man mit vielen dunklen Geschichten konfrontiert. Manchmal herrscht beinahe Endzeitstimmung. Um all diese Dinge nicht zu verniedlichen oder auf die leichte Schulter zu nehmen, aber war es nicht schon immer so? Jede Generation vor uns hat ähnliche Zeiten erlebt. Die Dunkelheit bäumt sich immer wieder auf und droht alles zu verschlingen ... vor allem die Herzen und die Hoffnung der Menschen. Aber wir sind immer noch da. Auch, wenn es schummrig ist und das Licht oft flackert – es genügt, um die Dunkelheit zu vertreiben oder ihr Einhalt zu gebieten. Wir müssen nur alle daran festhalten.

 

«In this world, bones will still break, hearts will still break, but in the end the light will overcome darkness.» / «In dieser Welt, werden auch weiter Knochen brechen, Herzen werden brechen, doch am Ende wird das Licht die Dunkelheit überwinden.» Jesus, The Chosen

 

Es werden immer wieder Dinge geschehen, die uns als Einzelne aber auch als Menschheit auf die Probe stellen. Es wird immer wieder Tage geben, die weniger berauschend sind als andere ... manche sind sogar Scheisse. Manchmal findet man vieles toll, manchmal alles doof. Aber auch, wenn es nicht immer leicht und die Lösung noch nicht zu sehen ist – alles hat seine Zeit und es gibt immer einen Weg ...

 

... aus totgeglaubten Wurzeln spriessen neue Knospen. Aus verseuchten Teichen retten sich Fische in neue Gewässer. In jedem neuen Tag offenbaren sich Möglichkeiten zur Veränderung. In einem Herzschlag liegt das Versprechen der Zukunft.

 

Das Leben ist schön. La vita è bella.

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