Yblick.

Sie begrüesst dr nöi Tag miteme Süüfzer. Jede Morge mues sie gfüehlt ä dickeri Schicht meh Puder uftrage, um ihrem Profilbild, wo minimum ei Filter z’viel het ab übercho, grächt z’wärde. Nach einige perfekt yschtudierte Handstriche, hei aller Töpfli u Tübli, Mascara, Concealer, Rouge, Highlighter u vieles meh, öpper anders us ihre gmacht. Make-up. Made-up. Fake-up.

Är steit im komplette Outdoor-Jogging-Dress, u i dä afe drümal ygloffene Loufschueh, konsterniert vorem Huusygang. Siner Earpods hei scho mit dä erschte Takte vo «Eye of the tiger» losbrätschet, wo sini Playlist «Workout Routine» eröffnet. Äs tröpfelet. Derbi het doch ds App ganz klar «Wolkefrei» agäh gha. Hüt fahrt är gloub gschider ids Gym, denkt är sich u chert ufem Absatz.

Scho die zwöiti Fehlermäldig. Mann! D’Chartezahlig funktioniert nid. Vori am Kiosk hets doch für d’Zigis klappet. D’Ychöif vo dä andere Lüt hei ufem Wareloufband scho lang ufgschlosse u d’Schlange wird immer länger. Schüst i däm Moment, wo d’Kassiere d’Frou Fischer a d’Kasse 2 usrüeft, merkt sie, dass ds Münz füre Energy Drink u ds Schoggigipfeli locker längt.

Bim agwiderete Chöie vo dr zwöite Riiswaffle, versuecht är einersits dr Gedanke z’verdränge, dass sech das wahrschinlech exakt so afüehlt, wie we mä sech äs Stück Styropor würdi gönne ... u anderersits schitteret är bim Versuech, sech derbi dr Gnuss vomene Gotlett mit Chrüterbutter vorzstelle. Während all däm, luegter uf ds App wo die verbliebene Kalorie füre Räscht vom Tag azeigt. Äs ligt no genau ä Öpfel drin. U d’Kilcheglogge, paar Hüüser näbem Büro, verkünde ersch halbi Eis.

Dr Streaming-Dienscht startet mit dr Rubrik: weil du dir «one man vs a thousand bullets» angesehen hast. Sie rümpft d’Nase. Überhoupt isch ou «Meine Liste» voll mit Action- u Horror-Filme. Sie het scho vo Afang a gwüsst, dass sie ds Profil nid mit ihrem Fründ sött teile. «Seine Liste» wäri passender. Sini Bruscht het sie vori gad mit Ercheltigssalbi ygribe, d’Suppe u dr Tee wo sie gchochet het, chüele no chli ab u sy Chopf rueht mittlerwile uf ihrem Schoss. Mit beleiter Stimm u total erschöpft, chüschelet är, daser gärn öpis Krasses würd luege. Vo eim gäge Aller. Vomene herte Siech. Explosione. Bluet u Heldemuet. Sie drückt luschtlos uf dr Fernbedienig witer, strichlet sini Stirn u dänkt nume: vo eim wie dir i däm Fall ...

Uf dä Social-Media-Kanäl u Messenger, sy d’Stories voll mit Bilder, Erläbnis u vielne grüene «online». Wener aber öpperem wott alüte, nimmt bi drei vo vier Fäll, niemer ds Telefon ab. Söttmä die Dinger mittlerwile äch umbenenne? Irgendwie tüecht nä «phone» mach bi däne Grätli nüm so viel Sinn. Bevor d’Combox faht afe plappere, hänkt är ab u geit halt wieder online.

Äs isch Valentinstag. Sie gseht nä hüt zum dritte Mal. Dr Abe het ganz guet agfange. Sie heis luschtig gha, obwohl sie no nid sicher isch, öb sie dr glich Humor hei. Überhoupt füehlt sech alles no nid so vertrout a – für das isches no ds früeh. D’Richtig stimmt aber sowit. Imene ruhige Moment luege sie sech lang i d’Ouge. Sie laht nä la wüsse, dass sie scho gnue mängisch isch enttüscht worde u fragt, öb siner Gfüehl ächt sige. Är wicht ihrem Blick nid us, grüblet derbi i sim Jaggesack ume u leit ä chlini, quadratischi Verpackig mit dr Ufschrift «gefühlsecht» ufe Tisch. Sie mues schmunzle ...

Abglänkt vomene Bitrag vore Fitness-Influencere, luegt är ä Sekunde z’spät vom Handy uf u zur Frontschibe us. Är fahrt so fescht rächts, daser gad meh als ei Pylone tuschiert u umfahrt. Vor Chlupf schrisst är ä Vollbrems. Gmacht hets nüd. Nid viel Verchehr. D’Bouarbeiter woner chly im Rückspiegel gseht, verwärfe d’Händ u zeige mä dr Vogu. Woner churz düreschnuufet, gsehter ufem Fäldwäg näb dr Fahrbahn, ä Tschoggerin wo mit besorgtem Blick versuecht z’ergründe öbs mä guet geit. Är lächlet matt, streckt dr Dume i d’Höchi, fahrt los u luegtere nache wie sie witer tschöggerlet ... u zum zweite Mal luegter hüt ä Sekunde z’lang amene Füdli zue, u ä Sekunde z’spät dahere woner sött. U när hets gchlepft.