Es war einmal eine Banane. Eine Banane, die eine Wurst sein wollte. Die Banane stellte sich in ihren Tagträumen gerne vor, wie sie auf einem Grill gewendet und von der heissen Kohle zärtlich gebraten wird. Anfangs war sie ganz Grün vor Neid, auf all die prallen Bratwürste und Steaks, die ihr vorgezogen wurden.
Die Banane wurde immer reifer, aber nicht weiser. Der Drang in Senf getunkt zu werden war stärker, als sich einem ihrer möglichen, vorbestimmten Schicksale zu ergeben. Etwa einfach so, Bissen für Bissen verschlungen, oder als Bananensplit in Schokolade gesuhlt, von einem verliebten Pärchen vernascht zu werden. Nein, das wollte die Banane nicht. Sie wollte eine Wurst sein. Sie wollte nichts anderes, als neben anderem Grillgut an einem Sommerfest, jemanden satt machen. Aber niemand erkannte ihren Wunsch und ihr Sehnen. So wurde sie immer dunkler und irgendwann überreif.
Vielleicht hätte sie doch nicht auf den Apfel hören sollen, der sich ihr immer so aufdrängte und penetrant Ethylen verströmte. Ständig sagte er ihr: «sei, wer du bist und das Schicksal wird es sein, das dich isst.» Viel zu spät, kam die Banane zur Einsicht, dass sie trotz ihrer Form, eben wohl doch keine so geile Wurst abgegeben hätte. Aber am Ende hatte der Apfel irgendwie recht. Sei, wer du bist. Eine Banane. Das war sie. Schon immer. Da sie nun aber überreif war und ihrer Bestimmung nicht mehr folgen konnte, landete sie auf dem Biomüll und nicht auf dem ersehnten Grill.
...
Die Banane stellte sich ihrem Schicksal mit Galgenhumor und summte, während sie sich langsam zersetzte: «Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei ...»
Die Moral von der Geschichte?
Frage nicht beim Metzger nach Bananen. Suche die Bratwurst nicht im Erdbeerfeld. Ist die Banane eigentlich ein veganes Würstchen?
Ich denke, dass sich dir trotz aller Skurrilität, der Sinn der Fabel irgendwie offenbart.
Und wenn nicht: Alles Banane!
Kommentar schreiben