Dr Wäg.

Hüt Morge ufem Wäg für uf d’Büetz, ischmer ä Gedanke düre Chopf: « ... itz isches z’spät aber für das no z’früeh.» Sofort het mi dünkt, das kenni doch irgendwie. Ner ischmer dr Song vom Herbert Grönemeyer i Sinn cho: Der Weg. Da findt sech d’Zile: «nichts war zu spät aber vieles zu früh.» Da ig das Lied scho lang nüme ha ghört, hani das als Zuegfalle agnoh u has gad glost. Bim «Gröni» isches ja so, dass sy schroff u chli abghacket Gsang mengisch chli gwöhnigsbedürftig isch. Natürlech hei sech anderi Künschtler scho ä Spass drus gmacht, ihn äbe gad desdwäge ds parodiere. Aber genau dä Gsang zeichnet dr Gröni ja us. Wes nä nid gieb, würdme nä sueche.

 

Übere Gsang cha mä sech strite, klar – aber ou ganz klar isch, dr Herbert Grönemeyer isch ä grossartige Songschriber/Komponischt. Är het äs riesigs Repertoire a Songs u meh als ei Klassiker. Ig sälber bi zwar ke Fan aber ghöre die bekannte Lieder sehr gärn. U äbe gad «Der Weg» het mi scho bim erschte Mal ghöre berührt ... u das isch im 2002 gsi. Uff, isch das lang här. Denn isch d’Wält no ä anderi gsi ... mini eigeti u die um mi ume ou. Ersch später het das Lied sech immer meh mit sire Vielschichtigkeit offebart. We mä sälber Verluscht u Truur erläbt het, grabt sech dr Tegscht no töifer i ds Härz u tuet no chli meh weh.

 

I ha hüt das Lied mehrmals glost, dr Tegscht mehrmals gläse u mi dermit entsprächend usenandergsetzt. Um däne Wort no chli necher z’cho, hani sie i d’Mundart übersetzt. Gnau gno müessteme allwäh chli meh umschribe, will sech vilech nid ganz alles 1-zu-1 lat la übersetze. «Verdruss» seit allwäh chum öpper meh. «Trunke» gits ou nid würklech im Bärndütsche ... aber «bsoffe» passt nid. Hm. Itz hani halt «betrunke» drus gmacht ... betrunke vor Glück cha mä sy. Find ig. I ha bewusst probiert, die spezielli Sprach la z’stah, wo äbe ds Original usmacht. U gad will ig mig mit däm zum Teil stichwortartige u glich poetische Tegscht so usenandergsetzt ha wie bis itz no nie, heter mig ou gad preicht, wie no nie. Woni die bärndütsche Wort ha gläse u ha la sacke, hets mi hurti ghuddlet ...

 

Dr Herbert Grönemeyer het das Lied sire verstorbene Frou gwidmet u het vielschichtigi Gfüehlswälte drin verpackt. Bi aller Truurigkeit, wo das Lied i sech treit, dringt trotzdäm Zueversicht düre ... äs zeigt uf, dases witer geit, ou we mä öper oder öpis mues zrügglah ... la ga. «Nöii Zitreis. Offeni Wält.» Bi aller Schwermuet isch das Lied atribe vo Hoffnig u Dankbarkeit.

 

Ou we dr Wäg nid für aller glich läng u nid für aller glich beschaffe isch ... ou we sech üser Wäge mehrmals chrüze u mä witi Streckene gmeinsam geit ... jede Mensch het äbe sy eiget Wäg. I bi dankbar für aller wo a mire Site gö, Hand i Hand u als Erinnerig töif i mir ... «Ha di sicher i mire Seele. I trage di bi mir bis dr Vorhang gheit.»

Dr Wäg

Herbert Grönemeyer

I cha nüme gseh

troue nid mal mine Ouge

cha chum no gloube

Gfüehl hei sech dräit

 

I bi viel z’träg

um ufzgäh

äs wär ou z’früeh

will immer öpis geit

 

Mir sy verschwore gsi

wäre fürenand gstorbe

hei dr Räge boge

hei üs Vertroue usglehnt

 

Mir hei versuecht

uf dr Schussfahrt z’chere

nüd isch z’spät gsi

aber vieles z’früeh

 

Mir hei üs gschobe

dür aller Gezite

hei üs verzettlet

üs verzwiflet gliebt

 

Mir hei d’Wahrheit,

so guet wies gange isch, verloge

äs isch äs Stück vom Himmel gsi,

dass es di git

 

Du hesch jede Ruum

mit Sunne gfluetet

hesch jede Verdruss

i ds Gägeteil gchert

Nordisch nobel

dini sanftmüetigi Güeti

di unbändig Stolz

ds Läbe isch nid fair

 

Mir hei dr Film tanzt

imene silbrige Ruum

vom goldige Balkon

d’Unendlechkeit bestuunt

 

Heillos versunke, betrunke

u alles isch erloubt gsi

zäme im Zitraffer

Mitsommernachtstroum

 

Du hesch jede Ruum

mit Sunne gfluetet

hesch jede Verdruss

i ds Gägeteil gchert

Nordisch nobel

dini sanftmüetigi Güeti

di unbändig Stolz

ds Läbe isch nid fair

 

Di sicher Gang

diner wahre Gedicht

dini heiteri Würdi

dis unerschütterleche Gschick

 

Du hesch dr Füegig

dini Stirn bote

hesch nä nie verrate

di Plan vom Glück

di Plan vom Glück

 

I ga nid wäg

ha mi Frischt verlengeret

nöii Zitreis

offeni Wält

 

Ha di sicher

i mire Seele

i trage di bi mir

bis dr Vorhang gheit

i trage di bi mir

bis dr Vorhang gheit

 


U hie no ds Video vo däm schön-truurige Song.

Merci Gröni. Ou we du die Zile wahrschinlech nie würdsch läse, chöme d'Vibes sicher i irgendere Form bi dir a ...

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