Wie-Nacht.

Äs isch Winter. Gseh tuet mäs weniger, als das mäs gspürt. Chalt isches, aber dr Schnee macht sech rar ... zmindscht hie im Tal. So wie gfüehlt die letschte Jahr ou. Dr Adventsmonet juflet immer chli meh als d‘Mönet vorhär. Besinnlech u adächtig sötti die Zit sy u glich geit sie immer schnäller um, als mä meint. Dä Einte isch das gad rächt, dä Andere nid. Wär die Einte oder die Andere sy, cha jedes sine Kreise sälber zueordne. D‘Hüser sy uf jede Fall bizite gschmückt oder lüchte sogar ds ganze Jahr. I dä Verchoufsläde sy d‘Läbchüeche & Co. immer früecher i dä Regal z'finde. Ds Agebot für die verschiedene Fiirtäg dür ds Jahr düre, überlagere u überschnide sech mengisch so fescht, das mä mues ufe Kalender luege um sicher z‘sy, was de itz gad asteit.

 

Kes anders Fescht vereint so vieles i sich, wie Wiehnachte. Liebi. Glichgültigkeit. Fröid. Truur. Opulenz. Bescheideheit. Riichtum. Armuet. Vertroue. Misstroue. Gmeinschaft. Einsamkeit. Gloube. Abcher ... U bi kem Fescht vermische sech Zite wie a däm Tag ... Vergangeheit. Gägewart. Zuekunft. So als wäri dr gschmückt Tanneboum ä Zitchapsle wo alles i sich ufbewahrt ... ä Zitmaschine, wo unkontrolliert hin u här gumpet. Mensche wo voruus sy gange, chöme a däm Tag immer zrügg – ufe eint oder ander Wäg. Für die wo da sy, meischtens als bittersüessi Erinnerig. Mit däne Gfüehl gö aller anders um ... die Einte vergiesse Träne ... Anderi bhaltes bi sich. I beidne Fäll wird vielmals mitem «Geischt» nachegholfe – einersits zum uselah u anderersits zum zueschütte u drine lah. Ds Glitzere i de Ouge cha dämentsprächend mänge Grund ha ... im schönschte Fall isches vor Fröid.

 

U die Fröid isch ä Schatz, wo mä mues bewahre. We mä cha. U wies äbe bi Schätz so isch, mengisch sy sie versteckt u mä mues sä wiederfinde. Wiehnachte het ä bsunderi Chraft, wo sech äbe uf vielfältigi Wiis zeigt. Äs isch äs Fescht mit vielne Facette. Die Tatsach blibt ou dä Chlinschte nid verborge. Umso meh, dörfe sech die Erwachsene vo dä Chind la astecke u die chindlechi Fröid zuelah ... ou we das mengisch schwierig isch. Vor allem denn, wes eim gad imene andere Egge huddlet. Jedes het sini eigeti Biografie. Aber Verdränge isch ungsund. We eim äbe äs Gfüehl ynimmt wo gad nid so synchron mit dä strahlende Glitzermomente louft, darf mä das ou zuelah. Aber wie bi allem andere ou, isches besser we mä drüber redt.

 

Träne bruche nid immer ä Erklärig, aber ä Bedütig.

 

Wiehnachte leitet sech ja usem germanische Wort «wiha» ab ... das bedütet «heilig». Somit cha mä Wiehnachte als «heiligi Nacht» übersetze. Mengisch het die bärndütschi Ussprach äbe ä artig-komische Sinn. Wie-Nacht. Fasch äbe so, als öb d‘Lüt nümme wüsste wie dermit umgah. So im Sinne vo: Wie-geit-mä-mit-dere-Nacht-überhoupt-um? Uf dä Abe hi, bout sech äbe ou immer vieles uf ... wo fiiret mä ... het mä aller Gschenk ... was gits ds Ässe ... wär chunt ... wär chunt nid ... wenn fiiret mä überhoupt ... was fiiret mä überhoupt? Die üssere Yflüss chöme da no derzue. Gstressti Lüt. Terminkollidierige. Jahresend-Groove äbe. Bi all däm geit bi dä meischte Mensche vergässe, dasmer a Wiehnachte d‘Geburt vo Jesus fiire. Mit däm erübriget sech uf einisch ds Wie u ds Werum. Öb d‘Lüt gloube oder nid – aller wo Wiehnachte fiire, fiire d‘Menschwärdig vo Gott. Dr Moment, wo Gott isch Mensch worde, um üs Mensche z‘erlöse. Ds Liecht vo dr Wält.

 

Äbe, Wiehnachte het vieli Facette. Dr Chärn u dr Ursprung vo däm Fescht wird mit vielne Schichte überlageret. No chli Glitzer ufe Glitzer obedruf, u so isches Jahr für Jahr ä Tag worde, wo dr Fokus meh uf ds Drum-u-Dra setzt. Vilech isch aber ou gad das ä Teil, wo die Chraft vo däm Ereignis vor über zwöituusig Jahr usmacht. Aller fiire chli uf ihri eigeti Art u hei ihre eigete Rythmus gfunde. Eigeti Traditione u eigeti Brüüch. Egal wie viel Schichte drüber gleit wärde ... dr Chärn blibt. Unverwüeschtlech. Mä cha Schicht für Schicht ablege u dr Chärn wieder freilege oder ou nid ... ds Liecht wo üs aller verbindet blibt u strahlt.

 

Wie das mä fiiret isch dämentsprächend vilech gar nid so wichtig. I gloube denn, we mä innehaltet u zur Rueh chunt, sigs i Gsellschaft oder allei, git mä däre Nacht Friede u Versöhnig. Was eim i däre Nacht oder die Tage ou immer atribt oder beschäftiget ... vo Fröid über Truur, vo Gwinn oder Verluscht, Vertroue oder Sorge ... mä darfs annäh oder la ga. Dr mental Rucksack darf mä i däne Tage uspacke – no besser uslääre – erläse, sortiere, Sache bhalte u entsorge. Im beschte Fall darf mä mit liechterem Gepäck i ds nöie Jahr starte ... u wes sötti z‘schwer sy, wünscheni allne, dass sie öper a dr Site hei, wo hilft trage ...

 

U mir wüsse aller, dass ds wahre Gschenk ke Schloufe u Verpackig brucht: LIEBI.

 

I däm Sinn wünscheni allne ä ganz schöni une friedlechi, Heiligi Nacht.

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